(Stutt­gart) Wer sei­ne — durch eine bestehen­de Ehe — gesetz­lich zuge­ord­ne­te Vater­schaft nicht wirk­sam ange­foch­ten hat und des­we­gen recht­li­cher Vater ist, schul­det dem Kind auch dann Unter­halt, wenn unstrei­tig ist, dass er nicht der leib­li­che Vater ist. 

Das, so der Auricher Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Cas­par Blu­men­berg, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf die ent­spre­chen­de Mit­tei­lung des Gerichts vom 10.03.2014, hat der der 2. Senat für Fami­li­en­sa­chen am 19.11.2013 (Az. 2 WF 190/13)
im Rah­men eines Ver­fah­rens­kos­ten­hil­fe­ver­fah­rens ent­schie­den und inso­weit die erst­in­stanz­li­che Ent­schei­dung des Amts­ge­richts — Fami­li­en­ge­richt — Bot­trop bestätigt. 

Der 39 Jah­re alte Antrag­stel­ler aus Dat­teln ist der recht­li­che Vater des im Jah­re 1996 gebo­re­nen Antrags­geg­ners. Die Mut­ter ist nach Schei­dung der Ehe mit dem Antrag­stel­ler erneut ver­hei­ra­tet, und zwar mit dem bio­lo­gi­schen Vater des Antrags­geg­ners. Die Vater­schafts­an­fech­tungs­kla­ge des Antrag­stel­lers blieb wegen Frist­ab­laufs ohne Erfolg. Mit Jugend­amts­ur­kun­de vom 23.09.2003 ver­pflich­te­te er sich, Kin­des­un­ter­halt an den Antrags­geg­ner zu zah­len. U.a. mit der Begrün­dung, sei­ne Inan­spruch­nah­me aus der Urkun­de sei treu­wid­rig, denn der Antrags­geg­ner igno­rie­re sei­ne Exis­tenz und akzep­tie­re nur den bio­lo­gi­schen Vater als Vater, hat er Ver­fah­rens­kos­ten­hil­fe für die Abän­de­rung der urkund­lich begrün­de­ten Unter­halts­ver­pflich­tung verlangt.

Die­ses Begeh­ren des Antrag­stel­lers ist erfolg­los geblie­ben, so Blumenberg. 

Der 2. Senat für Fami­li­en­sa­chen des Ober­lan­des­ge­richts Hamm hat fest­ge­stellt, dass sich der durch eine Jugend­amts­ur­kun­de zur Zah­lung von Kin­des­un­ter­halt ver­pflich­te­te recht­li­che Vater nicht dar­auf beru­fen kön­ne, er sei nach Treu und Glau­ben nicht zu Unter­halts­zah­lun­gen ver­pflich­tet, weil er nicht der leib­li­che Vater des Antrags­geg­ners sei. Nach den ein­schlä­gi­gen fami­li­en­recht­li­chen Vor­schrif­ten des Bür­ger­li­chen Gesetz­bu­ches (BGB), die zwin­gen­des Recht sei­en, wirk­ten die Vater­schaft­s­tat­be­stän­de mit Wir­kung für und gegen alle. Des­we­gen kön­ne sich der recht­li­che Vater nur und erst dann auf die Vater­schaft eines ande­ren Man­nes beru­fen, wenn die gesetz­li­che Ver­mu­tung sei­ner Vater­schaft auf­grund einer gericht­li­chen Vater­schafts­an­fech­tung besei­tigt sei. Die­se gericht­li­che Klä­rung sei unver­zicht­bar, selbst wenn unter den Betei­lig­ten kein Streit dar­über bestehe, wer der leib­li­che Vater sei.

Anmer­kung des OLG: Gemäß § 1592 Nr. 1 BGB gilt als Vater, wer zum Zeit­punkt der Geburt mit der Mut­ter des Kin­des ver­hei­ra­tet ist. Ist der recht­lich zuge­ord­ne­te Vater nicht der leib­li­che Vater, kann er die Vater­schaft nach der Geburt des Kin­des inner­halb von zwei Jah­ren gericht­lich anfech­ten, wobei die Frist gem. § 1600b BGB mit dem Zeit­punkt beginnt, in dem er von den Umstän­den erfährt, die gegen sei­ne Vater­schaft sprechen.

Blu­men­berg emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

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