BGH, Beschluss vom 03.05.2023, AZ XII ZB 442/22

Aus­ga­be: 07/08–2023Betreu­ungs­recht

a) Ist ein Ver­fah­rens­be­tei­lig­ter durch einen Rechts­an­walt als Ver­fah­rens­be­voll­mäch­tig­ten ver­tre­ten, wird des­sen Voll­macht gemäß § 11 Satz 4 FamFG nicht von Amts wegen, son­dern allein auf die Rüge eines ande­ren Betei­lig­ten hin über­prüft; etwas ande­res gilt nur dann, wenn sich für das Gericht auf­grund tat­säch­li­cher Anhalts­punk­te begrün­de­te Zwei­fel an der Wirk­sam­keit oder dem Fort­be­stand der Ver­fah­rens­voll­macht erge­ben (im Anschluss an BGH Urteil vom 5. April 2001 — IX ZR 309/00 — NJW 2001, 2095).

b) Wünscht der Betreu­te einen bestimm­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen zum Betreu­er und wür­de des­sen Bestel­lung zu erheb­li­chen fami­liä­ren Kon­flik­ten füh­ren, unter denen der Betreu­te per­sön­lich lei­den müss­te, oder könn­te infol­ge die­ser Span­nun­gen inner­halb der Fami­lie eine Rege­lung der wirt­schaft­li­chen oder sons­ti­gen Ver­hält­nis­se des Betreu­ten nicht gewähr­leis­tet wer­den, kön­nen die­se Umstän­de auf die Eig­nung der gewünsch­ten Per­son zur Füh­rung der kon­kre­ten Betreu­ung im Sin­ne des § 1816 Abs. 2 Satz 1 BGB durch­schla­gen (Fort­füh­rung des Senats­be­schlus­ses vom 15. Mai 2019 — XII ZB 57/19 — FamRZ 2019, 1356).

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