BGH, Beschluss vom 09.06.2021, AZ XII ZB 416/19

Aus­ga­be: 08–2021Fami­li­en­recht

a)Nach Art. 22lit. e Nr. i HUÜ 2007 ist nicht auf die for­mal ord­nungs­ge­mä­ße Zustel­lung der Benach­rich­ti­gung vom Ver­fah­ren, son­dern auf die tat­säch­li­che Wah­rung der Ver­tei­di­gungs­rech­te abzu­stel­len. Die­se gel­ten als gewahrt, wenn der Antrags­geg­ner Kennt­nis vom lau­fen­den Gerichts­ver­fah­ren erlangt hat und des­we­gen sei­ne Rech­te gel­tend machen konn­te (Fort­füh­rung von Senats­be­schluss vom 22. Mai 2019 ‑XIIZB 523/17-FamRZ 2019, 1271).b)Ob im Fall einer nach dem Ver­fah­rens­recht des Ursprungs­staats erfolg­ten fik­ti­ven Zustel­lung der Benach­rich­ti­gung vom Ver­fah­ren die Ver­tei­di­gungs­rech­te des Antrags­geg­ners im Sin­ne von Art. 22 lit. e Nr. i HUÜ 2007 gewahrt sind, ist im Wege einer Abwä­gung der schüt­zens­wer­ten Inter­es­sen des Antrag­stel­lers und des Antrags­geg­ners unter Berück­sich­ti­gung aller Umstän­de des Ein­zel­falls zu beur­tei­len (Fort­füh­rung von Senats­be­schluss vom 28.November 2007 ‑XII ZB 217/05 ‑FamRZ 2008, 390).c)Der Ver­sa­gungs­grund des Art. 22 lit. e Nr. i HUÜ 2007 ent­fällt nicht dadurch, dass der Antrags­geg­ner nach Erlan­gung der Kennt­nis von der aus­län­di­schen Ent­schei­dung kei­nen nach der Ver­fah­rens­ord­nung des Ursprungs­staats zu-läs­si­gen Rechts­be­helf ein­ge­legt hat (Fort­füh­rung von Senats­be­schluss vom 3.April 2019 ‑XII ZB 311/17 ‑FamRZ 2019, 996)

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