BGH, Beschluss vom 15.12.2021, AZ XII ZB 557/20

Aus­ga­be: 02–2022Fami­li­en­recht

a) Steu­er­li­che Abschrei­bun­gen für die Abnut­zung von Gebäu­den berüh­ren das unter­halts­recht­lich maß­ge­ben­de Ein­kom­men nicht (Bestä­ti­gung des Senats­ur­teils vom 1. Dezem­ber 2004 — XII ZR 75/02 — FamRZ 2005, 1159).

b) Bei Ein­künf­ten aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung, die mit­tels kre­dit­fi­nan­zier­ter Immo­bi­li­en erzielt wer­den, ist bis zur erziel­ten Mie­te nicht nur die — die Ein­künf­te bereits steu­er­recht­lich ver­min­dern­de — Zins‑, son­dern auch die Til­gungs­leis­tung unter­halts­recht­lich zu berück­sich­ti­gen (Fort­füh­rung von Senats­be­schlüs­sen BGHZ 213, 288 = FamRZ 2017, 519 und vom 4. Juli 2018 — XII ZB 448/17 — FamRZ 2018, 1506).

c) Selb­stän­di­ge kön­nen in der Sum­me 24 % ihres Brut­to­ein­kom­mens des jewei­li­gen Jah­res für die Alters­vor­sor­ge auf­wen­den und damit — soweit eine sol­che Vor­sor­ge tat­säch­lich betrie­ben wird — von ihrem unter­halts­re­le­van­ten Ein­kom­men abset­zen (im Anschluss an Senats­ur­teil BGHZ 177, 272 = FamRZ 2008

1739). Im Rah­men der Ermitt­lung von Ein­künf­ten aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung berück­sich­tig­te Til­gungs­leis­tun­gen sind auf die­se Alters­vor­sor­ge­quo­te nicht anzu­rech­nen (Fort­füh­rung von Senats­be­schluss BGHZ 213, 288 = FamRZ 2017, 519).

d) Wer­den die mit der Berufs­aus­übung ver­bun­de­nen höhe­ren Auf­wen­dun­gen bereits pau­schal oder kon­kret bei der Ein­kom­mens­er­mitt­lung berück­sich­tigt, bedarf es im Ein­zel­nen einer Begrün­dung des Tat­ge­richts, wenn es mehr als ein Zehn­tel des Erwerbs­ein­kom­mens der Bedarfs­be­mes­sung entzieht.

e) Der fami­li­en­recht­li­che Aus­gleichs­an­spruch steht in einem Alter­na­tiv­ver­hält­nis zu den Unter­halts­an­sprü­chen des Kin­des, weil er nur ent­steht, wenn der Unter­halts­an­spruch erfüllt wor­den ist.

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