(Stutt­gart) Der 3. Fami­li­en­se­nat des Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Ober­lan­des­ge­richts hat in einem vor kur­zem ver­öf­fent­lich­ten Beschluss die Adop­ti­ons­ent­schei­dung eines us-ame­ri­ka­ni­schen Gerichts in Deutsch­land aner­kannt, die die gemein­sa­me Adop­ti­on eines Kin­des in den USA durch eine homo­se­xu­el­le Lebens­ge­mein­schaft aussprach. 

Nach deut­schem Recht ist die gemein­schaft­li­che Adop­ti­on eines Kin­des für ein­ge­tra­ge­ne Lebens­part­ner in Deutsch­land durch die Rege­lung im Bür­ger­li­chen Gesetz­buch aus­ge­schlos­sen (§ 1741 Abs. 2 Satz 1 BGB).

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Mar­tin Weis­pfen­ning, Vize­prä­si­dent und Geschäfts­füh­rer „Fami­li­en­recht” der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Ober­lan­des­ge­richts vom 14.03.2014 zu sei­nem Beschluss vom 27.01.2014, Az. 12 UF 14/13).

• Zum Sachverhalt: 

Im Jahr 2008 adop­tier­ten die Betei­lig­te zu 1) (deut­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge) und ihre Lebens­ge­fähr­tin, die Betei­lig­te zu 2) (us-ame­ri­ka­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge), in den USA gemein­sam ein im Jahr 2008 gebo­re­nes Kind. Die bei­den Frau­en leben und leb­ten in den USA. und waren damals nicht ver­hei­ra­tet oder sonst in einer recht­lich abge­si­cher­ten Lebens­ge­mein­schaft mit­ein­an­der ver­bun­den. Die Adop­ti­ons­ent­schei­dung wur­de durch einen District Court des Bun­des­staa­tes Min­ne­so­ta nach dem inner­staat­li­chen Recht des Bun­des­staa­tes ausgesprochen.Die Betei­lig­te zu 1) bean­trag­te die Aner­ken­nung der us-ame­ri­ka­ni­schen Adop­ti­ons­ent­schei­dung in Deutsch­land. Das Amts­ge­richt Schles­wig lehn­te in ers­ter Instanz die Aner­ken­nung der Adop­ti­on in Deutsch­land wegen der feh­len­den recht­li­chen Absi­che­rung der Lebens­ge­mein­schaft ab. Gegen die Ent­schei­dung des Amts­ge­richts leg­ten die Betei­lig­ten Beschwer­de zum Ober­lan­des­ge­richt ein. Wäh­rend des Beschwer­de­ver­fah­rens hei­ra­te­ten die bei­den Müt­ter im Novem­ber 2013 in Kalifornien/USA.

• Aus den Gründen: 

Die us-ame­ri­ka­ni­sche Adop­ti­ons­ent­schei­dung ist in Deutsch­land anzu­er­ken­nen. Die Aner­ken­nung der Ent­schei­dung führt nicht zu einem Ergeb­nis, das mit wesent­li­chen Grund­sät­zen des deut­schen Rechts offen­sicht­lich unver­ein­bar ist (§ 109 Abs. 1 Nr. 4 FamFG).

Nach inzwi­schen erfolg­ter Hei­rat nach us-ame­ri­ka­ni­schem Recht kann die Aner­ken­nung nicht des­we­gen ver­wei­gert wer­den, weil ein gleich­ge­schlecht­li­ches Paar in Deutsch­land trotz Ein­tra­gung als regis­trier­te Part­ner­schaft ein Kind nicht gemein­sam adop­tie­ren könn­te (§ 1741 Abs. 2 BGB). Denn ange­sichts der sich auch in Deutsch­land für gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re immer wei­ter öff­nen­den Adop­ti­ons­mög­lich­kei­ten (vgl. nur die Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 19.02.2013 zur Suk­zes­siv­ad­op­ti­on durch ein­ge­tra­ge­ne Lebens­part­ner) kann nicht ange­nom­men wer­den, dass eine Adop­ti­ons­ent­schei­dung, die eine gemein­sa­me Adop­ti­on eines inzwi­schen nach us-ame­ri­ka­ni­schem Recht ver­hei­ra­te­ten gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­res aus­spricht, noch in ekla­tan­tem Wider­spruch zu wesent­li­chen Grund­sät­zen des deut­schen Rechts stünde”.

Weis­pfen­ning emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

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