(Stutt­gart) Eine Ehe­schei­dung tut weh und bringt häu­fig auch erheb­li­che Kos­ten mit sich. Die mit einer Ehe­schei­dung zusam­men­hän­gen­den Gerichts- und Anwalts­kos­ten kön­nen nach einer Ent­schei­dung des Finanz­ge­richts Düs­sel­dorf nun­mehr in vol­lem Umfang steu­er­lich gel­tend gemacht werden.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Finanz­ge­richts (FG) Düs­sel­dorf vom 9.05.2013 zu sei­nem Urteil, Az. 10 K 2392/12 E.

In dem vom Finanz­ge­richt ent­schie­de­nen Fall hat­te der nun­mehr geschie­de­ne Ehe­part­ner Gerichts- und Anwalts­kos­ten in Höhe von ins­ge­samt 8.195 Euro für die Ehe­schei­dung auf­ge­wandt. Die Kos­ten betra­fen nicht nur die eigent­li­che Ehe­schei­dung, son­dern auch die Auf­wen­dun­gen im Zusam­men­hang mit dem Ver­sor­gungs­aus­gleich, dem Zuge­winn­aus­gleich und dem nach­ehe­li­chen Unter­halt. Das Finanz­amt erkann­te die Kos­ten nur inso­weit steu­er­wirk­sam an, als sie auf die Ehe­schei­dung und den Ver­sor­gungs­aus­gleich ent­fie­len. Soweit die Auf­wen­dun­gen auf die Rege­lung der Ver­mö­gens­aus­ein­an­der­set­zung (Zuge­winn­aus­gleich) und der Unter­halts­an­sprü­che ent­fie­len, ließ das Finanz­amt sie nicht zum Abzug zu.

Das Finanz­ge­richt Düs­sel­dorf (Az.: 10 K 2392/12 E) hat hin­ge­gen zuguns­ten des Steu­er­pflich­ti­gen die gesam­ten Auf­wen­dun­gen als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung (§ 33 des Ein­kom­men­steu­er­ge­set­zes) steu­er­wirk­sam zum Abzug zuge­las­sen, so Pas­sau. Eine Ehe­schei­dung kann nur gericht­lich und mit Hil­fe von Rechts­an­wäl­ten erfol­gen. In dem Gerichts­ver­fah­ren müs­sen regel­mä­ßig auch Rege­lun­gen zum Ver­sor­gungs­aus­gleich, dem Zuge­winn und den Unter­halts­an­sprü­chen getrof­fen wer­den. Den damit zusam­men­hän­gen­den Kos­ten kön­nen sich die Ehe­part­ner nicht ent­zie­hen. Dabei spielt es kei­ne Rol­le, dass Teil­be­rei­che einer Schei­dung nur durch Urteil, ande­re Tei­le hin­ge­gen auch durch einen Ver­gleich zwi­schen den Ehe­part­nern gere­gelt wer­den können.

Mit der Ent­schei­dung stellt sich das Finanz­ge­richt zugleich gegen einen soge­nann­ten Nicht­an­wen­dungs­er­lass der Finanz­ver­wal­tung vom 20.12.2011 (Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Finan­zen, Schrei­ben vom 20.12.2011, Bun­des­steu­er­blatt I 2011, 1286). Danach lässt die Finanz­ver­wal­tung bei Ehe­schei­dun­gen einen voll­stän­di­gen Abzug der Zivil­pro­zess­kos­ten nicht zu. 

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen und/oder steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V — www.dansef.de — verwies.

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