(Stutt­gart)  Zusam­men­le­ben­den Geschwis­tern ste­hen nicht die­sel­ben erb­schaft­steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen wie Ehe­gat­ten und ein­ge­tra­ge­nen Lebens­part­nern zu.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Finanz­ge­richts /FG)  Köln vom 2. Janu­ar 2012 zu sei­nem Urteil vom 16. Novem­ber 2011 — (9 K 3197/10).

In dem Ver­fah­ren klag­ten die Geschwis­ter des Erb­las­sers, die mit dem Ver­stor­be­nen das gesam­te bis­he­ri­ge Leben zusam­men gewohnt und gewirt­schaf­tet hat­ten. Die Kla­ge wur­de mit dem Ziel der Zuer­ken­nung der Erb­schaft­steu­er­klas­se I geführt, die für Ehe­gat­ten und Lebens­part­ner zur Anwen­dung kommt. Die Klä­ger sahen ihr Lebens­mo­dell als mit der Ehe bzw. der Lebens­part­ner­schaft ver­gleich­bar an und berie­fen sich auf die Ver­let­zung von Verfassungsrecht.

Die­se Mei­nung teil­te der 9. Senat nicht, so Passau.

Er sah in der erb­schaft­steu­er­li­chen Ungleich­be­hand­lung der Geschwis­ter­ge­mein­schaft mit Ehe- und ein­ge­trag­nen Lebens­part­nern kei­ne Ver­let­zung von Grund­rech­ten. Ins­be­son­de­re sei der Gleich­be­hand­lungs­grund­satz (Arti­kel 3 GG) nicht ver­letzt, da es sich bei Geschwis­tern, die eine dau­er­haf­te Haus­halts- und Wirt­schafts­ge­mein­schaft bil­den, um einen Aus­nah­me­fall han­de­le. Auch sei eine Dif­fe­ren­zie­rung sach­lich gerecht­fer­tigt, da bei Geschwis­tern kei­ne gegen­sei­ti­ge Unter­halts­pflicht bestehe. Schließ­lich lie­ge kei­ne Ver­let­zung des Schut­zes der Fami­lie (Arti­kel 6 Absatz 1 GG) vor, da die Geschwis­ter­ge­mein­schaft nicht zur ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­ten Klein­fa­mi­lie zähle.

Der Senat hat die Revi­si­on zum Bun­des­fi­nanz­hof zuge­las­sen, da bis­her noch nicht höchst­rich­ter­lich ent­schie­den ist, ob eine ent­spre­chen­de Anwen­dung der ab dem 1. Janu­ar 2010 für Geschwis­ter wesent­lich redu­zier­ten Steu­er­sät­ze bereits im Streit­jahr 2009 in Betracht kom­me. Dies hat der Senat in sei­nem Urteil eben­falls abge­lehnt, da hier­für kei­ne gesetz­li­che Grund­la­ge bestehe.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen und/oder steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies.

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