(Stutt­gart) Der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) hat ent­schie­den, dass die auf geerb­ten For­de­run­gen ruhen­de laten­te Ein­kom­men­steu­er­last des Erben bei der Fest­set­zung der Erb­schaft­steu­er nicht als Nach­lass­ver­bind­lich­keit abge­zo­gen wer­den kann. 

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf ein am 19.05.2010 ver­öf­fent­lich­tes Urteil des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 17. Febru­ar 2010 — II R 23/09.

Im vom BFH ent­schie­de­nen Fall erb­te der Klä­ger u.a. fest­ver­zins­li­che Wert­pa­pie­re. Die bis zum Tod des Erb­las­sers ange­fal­le­nen Zin­sen wur­den nach dem Tode des Erb­las­sers dem Klä­ger aus­be­zahlt, der sie der Ein­kom­men­steu­er unter­warf. Das Finanz­amt setz­te bei der Ermitt­lung der Erb­schaft­steu­er neben dem Wert der Wert­pa­pie­re auch die Zins­for­de­rung an und ließ die Ein­kom­men­steu­er­schuld des Klä­gers nicht zum Abzug als Nach­lass­ver­bind­lich­keit zu. Der Klä­ger wehr­te sich gegen die dop­pel­te Belas­tung der Zin­sen mit Erb­schaft­steu­er und Ein­kom­men­steu­er. Er argu­men­tier­te, dass ohne den Abzug sei­ner Ein­kom­men­steu­er­schuld gegen das Berei­che­rungs­prin­zip ver­sto­ßen wer­de. Der dop­pel­te Steu­er­zu­griff füh­re außer­dem zu einer ver­fas­sungs­wid­ri­gen Übermaßbesteuerung.

Dem ist der BFH nicht gefolgt, so Passau.

Das erb­schaft­steu­er­li­che Stich­tags­prin­zip schließt eine Berück­sich­ti­gung der zukünf­ti­gen Ein­kom­men­steu­er­schuld des Erben aus, da die­se beim Tod des Erb­las­sers noch nicht abseh­bar ist, son­dern ins­be­son­de­re von dem wei­te­ren Ein­kom­men des Erben und sei­nen sons­ti­gen für die Besteue­rung maß­ge­ben­den Merk­ma­len abhängt. Der BFH ver­wies den Klä­ger zur Abwehr einer etwa­igen Über­maß­be­steue­rung auf einen Rechts­be­helf gegen den Ein­kom­men­steu­er­be­scheid, weil sich die tat­säch­li­che Gesamt­be­las­tung aus Erb­schaft­steu­er und Ein­kom­men­steu­er erst mit der spä­te­ren Fest­set­zung der Ein­kom­men­steu­er offenbart.

Die Ent­schei­dung hat nur eine zeit­lich beschränk­te Bedeu­tung. Der Gesetz­ge­ber mil­der­te bis ein­schließ­lich 1998 die Dop­pel­be­las­tung ab, indem er die Erb­schaft­steu­er­last bei der spä­te­ren Ein­kom­men­steu­er­fest­set­zung anrech­ne­te (§ 35 des Ein­kom­men­steu­er­ge­set­zes — EStG — a.F.). Ab 2009 führ­te er die Vor­schrift nahe­zu wort­gleich wie­der ein (§ 35b EStG), so dass die Dop­pel­be­las­tung seit­dem wie­der deut­lich ent­schärft wird.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen oder  steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies. 

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