(Stutt­gart) Der Anspruch auf Kin­der­geld für ein voll­jäh­ri­ges Kind ent­fällt nicht des­halb, weil das Kind ver­hei­ra­tet ist. 

Das, so der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Gerichts vom 22.01.2014 hat der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) durch Urteil vom 17. Okto­ber 2013 für die ab 2012 gel­ten­de Rechts­la­ge ent­schie­den. (Az. III R 22/13)

Nach lang­jäh­ri­ger Recht­spre­chung des BFH erlosch der Kin­der­geld­an­spruch für ein voll­jäh­ri­ges Kind grund­sätz­lich mit des­sen Ehe­schlie­ßung. Dies beruh­te auf der Annah­me, dass der Anspruch auf Kin­der­geld oder einen Kin­der­frei­be­trag eine typi­sche Unter­halts­si­tua­ti­on vor­aus­set­ze, die infol­ge der Hei­rat wegen der zivil­recht­lich vor­ran­gi­gen Unter­halts­ver­pflich­tung des Ehe­gat­ten regel­mä­ßig ent­fal­le. Der Kin­der­geld­an­spruch blieb nach die­ser Recht­spre­chung nur erhal­ten, wenn –wie z.B. bei einer Stu­den­ten­ehe– die Ein­künf­te des Ehe­part­ners für den voll­stän­di­gen Unter­halt des Kin­des nicht aus­reich­ten und das Kind auch nicht über aus­rei­chen­de eige­ne Mit­tel ver­füg­te (sog. Man­gel­fall).
Die­se Recht­spre­chung hat der BFH nun auf­ge­ge­ben, so Passau. 

Das unge­schrie­be­ne Erfor­der­nis einer “typi­schen Unter­halts­si­tua­ti­on” hat­te der BFH bereits 2010 auf­ge­ge­ben (BFH-Urteil vom 17. Juni 2010 III R 34/09, Pres­se­mit­tei­lung Nr. 74/2010). Seit einer Geset­zes­än­de­rung hängt der Kin­der­geld­an­spruch (mit Wir­kung ab Janu­ar 2012) zudem nicht mehr davon ab, dass die Ein­künf­te und Bezü­ge des Kin­des einen Grenz­be­trag (von zuletzt 8.004 € jähr­lich) nicht über­schrei­ten. Damit, so der BFH, ist der sog. Man­gel­fall­recht­spre­chung seit­dem die Grund­la­ge ent­zo­gen. Der BFH hat inso­fern gegen die in der zen­tra­len Dienst­an­wei­sung für die Fami­li­en­kas­sen nie­der­ge­leg­te Ver­wal­tungs­auf­fas­sung ent­schie­den. Das bedeu­tet: Wenn die übri­gen Vor­aus­set­zun­gen für die Berück­sich­ti­gung des Kin­des erfüllt sind, kön­nen Eltern seit Janu­ar 2012 das Kin­der­geld auch dann bean­spru­chen, wenn ihr Kind z.B. mit einem gut ver­die­nen­den Part­ner ver­hei­ra­tet ist.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen und/oder steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V — www.dansef.de — verwies.

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