(Stutt­gart) Nach einem soeben ver­öf­fent­lich­ten Urteil des Bun­des­fi­nanz­hofs sind Kos­ten für einen krank­heits­be­ding­ten Auf­ent­halt in einem Senio­ren­heim auch dann als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung ein­kom­men­steu­er­lich abzieh­bar, wenn kei­ne stän­di­ge Pfle­ge­be­dürf­tig­keit besteht und auch kei­ne zusätz­li­chen Pfle­ge­kos­ten abge­rech­net wor­den sind.

Mit der Ent­schei­dung rückt der BFH von sei­nen bis­her stren­ge­ren Grund­sät­zen ab, so der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf ein am 05.01.2011 ver­öf­fent­lich­tes Urteil des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 13. Okto­ber 2010 — VI R 38/09, wonach ein Abzug ent­we­der zusätz­li­che Kos­ten für Pfle­ge­leis­tun­gen oder die Aus­stel­lung eines Schwer­be­hin­der­ten­aus­wei­ses mit den Merk­zei­chen “H” oder “Bl” voraussetzte.

Im Urteils­fall war die damals 74-jäh­ri­ge Klä­ge­rin nach einer sta­tio­nä­ren Behand­lung in einer psych­ia­tri­schen Kli­nik auf ärzt­li­che Emp­feh­lung in ein Senio­ren­heim gezo­gen. Ihre Woh­nung in einem Zwei­fa­mi­li­en­haus hat­te die Klä­ge­rin wäh­rend­des­sen nicht auf­ge­ge­ben. Das Finanz­amt erkann­te die gel­tend gemach­ten Kos­ten des Senio­ren­heims nicht als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung an, weil die Klä­ge­rin nicht in eine Pfle­ge­stu­fe ein­grup­piert gewe­sen sei und auch das Merk­mal “H” im Behin­der­ten­aus­weis fehle.

Der BFH bestä­tig­te die Ent­schei­dung des Finanz­ge­richts, so Pas­sau, wonach die Miet- und Ver­pfle­gungs­kos­ten abzüg­lich einer Haus­halts­er­spar­nis als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung berück­sich­tigt wer­den kön­nen. Anders als der alters­be­ding­te Auf­ent­halt füh­re die krank­heits­be­ding­te Unter­brin­gung in einem Senio­ren­heim zu Krank­heits­kos­ten, die als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung abge­zo­gen wer­den könn­ten. Pfle­ge­be­dürf­tig­keit sei kei­ne Vor­aus­set­zung für den Abzug, wenn — wie hier auf­grund ärzt­li­cher Beschei­ni­gun­gen — fest­ge­stellt wer­den kön­ne, dass der Heim­auf­ent­halt infol­ge einer Erkran­kung not­wen­dig gewe­sen sei.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies.

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