(Stutt­gart) Ein von der Erb­schaft­steu­er befrei­ter Erwerb eines Fami­li­en­heims von Todes wegen liegt nur vor, wenn der län­ger­le­ben­de Ehe­gat­te end­gül­tig zivil­recht­lich Eigen­tum oder Mit­ei­gen­tum an einer als Fami­li­en­heim begüns­tig­ten Immo­bi­lie des ver­stor­be­nen Ehe­gat­ten erwirbt und die­se zu eige­nen Wohn­zwe­cken selbst nutzt. 

Die letzt­wil­li­ge Zuwen­dung eines ding­li­chen Wohn­rechts an dem Fami­li­en­heim erfüllt dage­gen nicht die Vor­aus­set­zun­gen für eine Steuerbefreiung.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 13.08.2014 zu sei­nem Urteil vom 3. Juni 2014 — II R 45/12.

Im Streit­fall war die Klä­ge­rin zwar Mit­er­bin ihres ver­stor­be­nen Ehe­man­nes. Ent­spre­chend den tes­ta­men­ta­ri­schen Ver­fü­gun­gen wur­de jedoch das Eigen­tum an dem zum Nach­lass gehö­ren­den Grund­stück an die bei­den Kin­der des Erb­las­sers über­tra­gen und der Klä­ge­rin im Gegen­zug ein lebens­lan­ges Wohn­recht an der vor­mals gemein­sa­men ehe­li­chen Woh­nung ein­ge­räumt. Das Finanz­amt (FA) setz­te Erb­schaft­steu­er fest, ohne die Steu­er­be­frei­ung für Fami­li­en­hei­me zu berücksichtigen.

Der BFH bestä­tig­te die Auf­fas­sung des FA. Die letzt­wil­li­ge Zuwen­dung eines ding­li­chen Wohn­rechts erfüllt nicht die Vor­aus­set­zun­gen für die Gewäh­rung einer Steu­er­be­frei­ung für Fami­li­en­hei­me. Dass die Klä­ge­rin die Fami­li­en­woh­nung wei­ter­hin zu eige­nen Wohn­zwe­cken nutzt, ist inso­weit uner­heb­lich. Der Geset­zes­wort­laut der Steu­er­be­frei­ung ist ein­deu­tig und begüns­tigt nur den Erwerb von selbst genutz­tem Wohn­ei­gen­tum. Ist der Erwer­ber aber — wie im Streit­fall — bei­spiel­wei­se auf­grund eines tes­ta­men­ta­risch ange­ord­ne­ten Vor­aus­ver­mächt­nis­ses ver­pflich­tet, das Eigen­tum an der Fami­li­en­woh­nung auf einen Drit­ten (hier die Kin­der des Erb­las­sers) zu über­tra­gen, kann er die Steu­er­be­frei­ung nicht in Anspruch neh­men. Eine wei­ter­ge­hen­de Anwen­dung der Steu­er­be­frei­ung auf die letzt­wil­li­ge Zuwen­dung eines Wohn- oder sons­ti­gen Nut­zungs­rechts kön­nen weder die mit der Vor­schrift ver­folg­ten Zie­le noch ver­fas­sungs­recht­li­che Grün­de rechtfertigen. 

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen und/oder steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V — www.dansef.de — verwies.

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Jörg Pas­sau
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