(Stutt­gart) Begrün­den Ehe­leu­te in einen Alten­teil­ver­trag mit den Eltern des Ehe­man­nes gemein­sa­me Ver­pflich­tun­gen, blei­ben die­se auch nach der Schei­dung bestehen, wenn die Ehe­leu­te kei­ne ande­re Rege­lung vereinbaren.

Das, so der Wil­helms­ha­ve­ner Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Cas­par Blu­men­berg, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf die ent­spre­chen­de Mit­tei­lung des Gerichts vom 20.06.2012 hat der 8. Senat für Fami­li­en­sa­chen des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Hamm mit Beschluss vom 10.04.2013 ent­schie­den und damit die erst­in­stanz­li­che Ent­schei­dung des Amts­ge­richts — Fami­li­en­ge­richts — Lüding­hau­sen abge­än­dert. (Az. 8 UF 200/12).

Im Jah­re 1987 hat­ten die sei­ner­zeit 27 und 25 Jah­re alten Ehe­leu­te von den sei­ner­zeit 58 und 55 Jah­re alten Eltern des Ehe­manns im Wege der vor­weg­ge­nom­me­nen Erb­fol­ge ein Haus­grund­stück in Asche­berg über­tra­gen erhal­ten. Dabei hat­ten sie den Eltern mit einem Alten­teil­ver­trag ein lebens­lan­ges Wohn­recht in der Erd­ge­schoss­woh­nung ein­ge­räumt und sich ver­pflich­tet, die Eltern zu pfle­gen und ihre Beer­di­gungs- und Grab­pfleg­kos­ten zu tra­gen. Nach der Tren­nung der Ehe­leu­te im Jah­re 2002 über­nahm der Ehe­mann gegen Zah­lung von 50.000 € den Mit­ei­gen­tums­an­teil der Ehe­frau an dem Haus­grund­stück. Eine Rege­lung über die Ver­pflich­tun­gen aus dem Alten­teil­ver­trag tra­fen die im Jah­re 2004 geschie­de­nen Ehe­leu­te nicht. Im Jah­re 2010 zahl­te der Ehe­mann 5.000 € für die Beer­di­gung sei­nes im Jahr zuvor ver­stor­be­nen Vaters. Von sei­ner geschie­de­nen Frau ver­langt er die hälf­ti­gen Beer­di­gungs­kos­ten und begehrt die Fest­stel­lung, dass sie auch die hälf­ti­gen Kos­ten für Pfle­ge, Beer­di­gung und Grab­pfle­ge sei­ner Mut­ter zu über­neh­men habe. Die Ehe­frau hat dem­ge­gen­über gemeint, dass im Ver­hält­nis der geschie­de­nen Ehe­leu­te unter­ein­an­der allein ihr der Ehe­mann die Ver­pflich­tun­gen aus dem Alten­teil­ver­trag zu erfül­len habe.

Der 8. Senat für Fami­li­en­sa­chen des Ober­lan­des­ge­richts Hamm hat dem Ehe­mann recht gege­ben, so Blumenberg. 

Im Alten­teil­ver­trag hät­ten sich die Ehe­leu­te gemein­schaft­lich ver­pflich­tet. Des­we­gen habe sich die Ehe­frau hälf­tig an den Kos­ten der Beer­di­gung des Vaters zu betei­li­gen und sei auch ver­pflich­tet, die hälf­ti­gen Kos­ten für eine Pfle­ge der Mut­ter, für ihre Beer­di­gung und die Grab­pfle­ge zu tra­gen. Die Schei­dung habe die Geschäfts­grund­la­ge des Alten­teil­ver­tra­ges nicht ent­fal­len las­sen, weil die Ehe­leu­te im Besitz des von den Eltern über­tra­ge­nen Grund­stücks geblie­ben sei­en. Im Rah­men ihrer Schei­dung hät­ten die Ehe­leu­te nicht gere­gelt, wer von ihnen die durch den Alten­teil­ver­trag begrün­de­ten Ver­pflich­tun­gen zur Pfle­ge sowie Tra­gung der Beer­di­gungs- und Grab­pfle­ge­kos­ten über­neh­me. Damit blei­be es bei der durch den Alten­teil­ver­trag begrün­de­ten, gemein­schaft­li­chen und in ihrem Innen­ver­hält­nis hälf­ti­gen Ver­pflich­tung bei­der Ehe­leu­te. Dass der Ehe­mann das Haus­grund­stück allei­ne erwor­ben habe, ände­re an der gemein­schaft­li­chen Ver­pflich­tung nichts, weil die Über­tra­gung erst im Rah­men der Schei­dung erfolgt sei und die Ehe­leu­te hier­bei die über die Ver­pflich­tun­gen aus dem Alten­teil­ver­trag kei­ne Ver­ein­ba­rung getrof­fen hätten.

Blu­men­berg emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

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