(Nürn­berg) Ein Pflicht­teils­an­spruch kann vor ver­trag­li­cher Aner­ken­nung oder Rechts­hän­gig­keit als in sei­ner zwangs­wei­sen Ver­wert­bar­keit auf­schie­bend beding­ter Anspruch gepfän­det wer­den. Der Anspruch ist dann ohne Ein­schrän­kung mit einem Pfand­recht belegt, darf aber erst ver­wer­tet wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen des § 852 Abs. 1 ZPO vorliegen.

Dies, so der Stutt­gar­ter Fach­an­walt für Erbrecht Micha­el Henn, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Nürn­berg, ist der Tenor eines am 25.03.2009 ver­öf­fent­lich­ten Urteils des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) vom 26.02.2009 — AZ.: VII ZB 30/08 -.

Ist ein Abkömm­ling oder der Ehe­gat­te, ggfs. auch die Eltern, durch Ver­fü­gung von Todes wegen von der Erb­fol­ge aus­ge­schlos­sen, kön­nen die­se von dem (Tes­ta­ments-) Erben als Pflicht­teil die Hälf­te des Wer­tes des gesetz­li­chen Erb­teils als Pflicht­teil ver­lan­gen. Da es sich damit dann um eine For­de­rung han­delt, kann die­ser Anspruch grund­sätz­lich auch von Gläu­bi­gern gepfän­det wer­den, wenn der Anspruchs­be­rech­tig­te Schul­den hat, betont Henn.

Aller­dings habe der BGH nun in sei­nem Urteil vom 25.03.2009 klar­ge­stellt, dass die­ser Anspruch vor einer ver­trag­li­chen Aner­ken­nung oder sei­ner gericht­li­chen Gel­tend­ma­chung durch den Pflicht­teils­be­rech­tig­ten zwar bereits (rang­wah­rend) gepfän­det wer­den darf, der Betrag dem Gläu­bi­ger aber erst nach Vor­lie­gen die­ser Vor­aus­set­zun­gen auch über­wie­sen, d. h. aus­ge­zahlt, wer­den darf.

Vor Ein­tritt der Vor­aus­set­zun­gen des § 852 Abs. 1 ZPO Pfän­dung und Über­wei­sung zu tren­nen, sei inter­es­sen­ge­recht und ent­spre­che dem Geset­zes­zweck, dem Pflicht­teils­be­rech­tig­ten (Schuld­ner) mit Rück­sicht auf die fami­liä­re Ver­bun­den­heit mit dem Erb­las­ser die Ent­schei­dung zu über­las­sen, ob der Pflicht­teils­an­spruch gegen den Erben (Dritt­schuld­ner) durch­ge­setzt wer­den sol­le (oder nicht). Denn eine vor­zei­ti­ge Über­wei­sung zur Ein­zie­hung wür­de die Gefahr her­auf­be­schwö­ren, dass der Dritt­schuld­ner mit einem Ein­zie­hungs­pro­zess über­zo­gen wer­de. Bestrei­te dann der Dritt­schuld­ner die Ver­wer­tungs­rei­fe nicht, habe der Schuld­ner kei­ne Mög­lich­keit, die Durch­set­zung sei­nes Pflicht­teils­an­spruchs durch den Pfän­dungs­gläu­bi­ger noch zu verhindern

In ent­spre­chen­der Anwen­dung von § 836 Abs. 3 ZPO kön­ne der Gläu­bi­ger vom Schuld­ner nach der Pfän­dung jedoch Aus­kunft dar­über ver­lan­gen, ob die Vor­aus­set­zun­gen des § 852 Abs. 1 ZPO vor­lie­gen und die Über­wei­sung zur Ein­zie­hung beim Voll­stre­ckungs­ge­richt bean­tragt wer­den kön­ne. Der Gläu­bi­ger müs­se in die Lage ver­setzt wer­den, sich die­se für die Durch­set­zung des Anspruchs not­wen­di­ge Kennt­nis zu verschaffen.

Kon­kret bedeu­te die Ent­schei­dung, dass in einem der­ar­ti­gen Fall der Pflicht­teils­an­spruch von Gläu­bi­gern zwar gepfän­det wer­den kann, die­se ihn aber ohne eige­ne gericht­li­che Gel­tend­ma­chung des Pflicht­teils­be­rech­tig­ten sich nicht selbst zur Über­wei­sung brin­gen las­sen kön­nen. Mache daher der Pflicht­teils­be­rech­tig­te den Anspruch nicht gel­tend, pas­sie­re nichts wei­ter. Wer­de der Anspruch dage­gen gel­tend gemacht, ist die Pflicht­teils­sum­me nach erfolg­rei­cher Gel­tend­ma­chung an den Gläu­bi­ger aus­zu­zah­len, wodurch sich die Schul­den­last reduziere.

Henn emp­fahl in die­sen Fäl­len eine umfang­rei­che recht­li­che Bera­tung, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te, Nota­re und Steu­er­be­ra­ter in der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. — www.dansef.de — verwies.

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