(Stutt­gart) Der Bun­des­fi­nanz­hof hat soeben ent­schie­den, dass die Zah­lung eines Ehe­gat­ten auf ein Gemein­schafts­kon­to (sog. Oder-Kon­to) der Ehe­leu­te zu einer der Schen­kung­steu­er unter­lie­gen­den Zuwen­dung an den ande­ren Ehe­gat­ten füh­ren kann.

Das Finanz­amt muss jedoch anhand objek­ti­ver Tat­sa­chen nach­wei­sen, dass der nicht ein­zah­len­de Ehe­gat­te im Ver­hält­nis zum ein­zah­len­den Ehe­gat­ten tat­säch­lich und recht­lich frei zur Hälf­te über das ein­ge­zahl­te Gut­ha­ben ver­fü­gen kann.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 18.04.2012 zu sei­nem Urteil vom 23. Novem­ber 2011 — II R 33/10.

Die Klä­ge­rin eröff­ne­te zusam­men mit ihrem Ehe­mann ein Oder-Kon­to, auf das nur der Ehe­mann Ein­zah­lun­gen in erheb­li­chem Umfang leis­te­te. Das Finanz­amt besteu­er­te die Hälf­te der ein­ge­zahl­ten Beträ­ge als Schen­kun­gen des Ehe­man­nes an die Klä­ge­rin. Die Kla­ge hat­te kei­nen Erfolg.

Der BFH hat die Vor­ent­schei­dung auf­ge­ho­ben und die Sache an das Finanz­ge­richt zurück­ver­wie­sen, so Passau.

Es muss noch geklärt wer­den, ob die Klä­ge­rin im Ver­hält­nis zu ihrem Ehe­mann zur Hälf­te an dem Kon­to­gut­ha­ben betei­ligt war. Maß­ge­bend hier­für sind die Ver­ein­ba­run­gen der Ehe­leu­te sowie die Ver­wen­dung des Gut­ha­bens. Je häu­fi­ger der nicht ein­zah­len­de Ehe­gat­te auf das Gut­ha­ben des Oder-Kon­tos zugreift, um eige­nes Ver­mö­gen zu schaf­fen, umso stär­ker spricht sein Ver­hal­ten dafür, dass er wie der ein­zah­len­de Ehe­gat­te zu glei­chen Tei­len Berech­tig­ter ist. Ver­wen­det der nicht ein­zah­len­de Ehe­gat­te dage­gen nur im Ein­zel­fall einen Betrag zum Erwerb eige­nen Ver­mö­gens, kann das dar­auf hin­deu­ten, dass sich die Zuwen­dung des ein­zah­len­den Ehe­gat­ten an den ande­ren Ehe­gat­ten auf die­sen Betrag beschränkt und nicht einen hälf­ti­gen Anteil am gesam­ten Gut­ha­ben auf dem Oder-Kon­to betrifft.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen und/oder steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies.

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Jörg Pas­sau
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