BFH, Beschluss vom 28.03.2019, AZ XII ZB 393/18

Aus­ga­be: 03/2019Betreu­ungs­recht

a) § 68 Abs. 3 Satz 2 FamFG räumt dem Beschwer­de­ge­richt auch in einem Betreu­ungs­ver­fah­ren die Mög­lich­keit ein, von einer erneu­ten Anhö­rung des Betrof­fe­nen abzu­se­hen. Dies setzt jedoch unter ande­rem vor­aus, dass die Anhö­rung bereits im ers­ten Rechts­zug ohne Ver­let­zung von zwin­gen­den Ver­fah­rens­vor­schrif­ten vor­ge­nom­men wor­den ist (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 21. Novem­ber 2018 – XII ZB 57/18 — juris).
b) Wird dem Betrof­fe­nen das im Ver­fah­ren ein­ge­hol­te Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten nicht recht­zei­tig vor dem Anhö­rungs­ter­min über­las­sen, lei­det die Anhö­rung an einem wesent­li­chen Ver­fah­rens­man­gel (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 21. Novem­ber 2018 – XII ZB 57/18 — juris).
c) Der Sach­ver­stän­di­ge hat den Betrof­fe­nen gemäß § 280 Abs. 2 Satz 1 FamFG vor Erstat­tung des Gut­ach­tens per­sön­lich zu unter­su­chen oder zu befra­gen, wobei er vor der Unter­su­chung des Betrof­fe­nen bereits zum Sach­ver­stän­di­gen bestellt sein und ihm den Zweck der Unter­su­chung eröff­net haben muss (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 7. August 2013 – XII ZB 691/12 — FamRZ 2013, 1725).
d) Ist der behan­deln­de Arzt zum Sach­ver­stän­di­gen bestellt wor­den, muss er dem Betrof­fe­nen deut­lich zu erken­nen geben, dass er von sei­ner Bestel­lung zum Sach­ver­stän­di­gen an (auch) als Gut­ach­ter tätig sein wird.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…