BFH, Beschluss vom 05.12.2019, AZ II R 9/18

Aus­ga­be: 08–2020Erb­schafts­steu­er­recht

1. § 198 BewG eröff­net dem Steu­er­pflich­ti­gen die Mög­lich­keit, einen nied­ri­ge­ren gemei­nen Wert nach­zu­wei­sen, als er sich aus den typi­sie­ren­den Bewer­tungs­vor­schrif­ten des BewG ergä­be. Die Nach­weis­last geht über die Dar­le­gungs- und Fest­stel­lungs­last hinaus.
2. Soll der Nach­weis eines nied­ri­ge­ren gemei­nen Werts durch Vor­la­ge eines Gut­ach­tens erbracht wer­den, muss das Gut­ach­ten ent­we­der durch den ört­lich zustän­di­gen Gut­ach­ter­aus­schuss oder einen öffent­lich bestell­ten und ver­ei­dig­ten Sach­ver­stän­di­gen für die Bewer­tung von Grund­stü­cken erstellt sein (Anknüp­fung an das Senats­ur­teil vom 11.09.2013 — II R 61/11, BFHE 243, 376, BStBl II 2014, 363; gegen die gleich lau­ten­den Erlas­se der obers­ten Finanz­be­hör­den der Län­der vom 19.02.2014).
3. Ob das Gut­ach­ten den Nach­weis erbringt, unter­liegt der frei­en Beweis­wür­di­gung des FA und des FG. Der Nach­weis ist erbracht, wenn dem Gut­ach­ten ohne wei­te­re Beweis­erhe­bung, ins­be­son­de­re Ein­schal­tung wei­te­rer Sach­ver­stän­di­ger, gefolgt wer­den kann.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.bundesfinanzhof.de/de/entscheidung/…