BGH, Beschluss vom 03.11.2021, AZ XII ZB 289/21

Aus­ga­be: 01–2022Fami­li­en­recht

a) Unter­lässt das erst­in­stanz­li­che Gericht eine nach § 17 a Abs. 3 Satz 2 GVG gebo­te­ne Vor­ab­ent­schei­dung, kann die Rechts­weg­zu­stän­dig­keit noch im Rah­men eines Rechts­mit­tels gegen die Sach­ent­schei­dung geprüft wer­den (im Anschluss an BGHZ 121, 367 = NJW 1993, 1799). Dane­ben kann die Ent­schei­dung nach dem Grund­satz der Meist­be­güns­ti­gung auch mit der sofor­ti­gen Beschwer­de ange­foch­ten wer­den (im Anschluss an BAG NJW 1993, 2458). 

b) Die Über­ga­be des Beschlus­ses an die Geschäfts­stel­le als Vor­aus­set­zung für des­sen Erlass setzt eine Emp­fang­nah­me durch den Urkunds­be­am­ten voraus. 

c) Für Maß­nah­men gegen­über schu­li­schen Behör­den (hier: mit dem Ziel der Unter­las­sung schul­in­ter­ner Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men) ist der Rechts­weg zu den Fami­li­en­ge­rich­ten im Ver­fah­ren nach § 1666 Abs. 1 und 4 BGB nicht eröff­net; zustän­dig sind aus­schließ­lich die Ver­wal­tungs­ge­rich­te (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 6. Okto­ber 2021 — XII ARZ 35/21 — juris). 

d) Eine Ver­wei­sung des Ver­fah­rens an das Ver­wal­tungs­ge­richt kommt wegen unüber­wind­bar ver­schie­de­ner Pro­zess­ma­xi­men bei­der Ver­fah­rens­ord­nun­gen nicht in Betracht (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 6. Okto­ber 2021 — XII ARZ 35/21 — juris)

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