BGH, Beschluss vom 08.03.2023, AZ XII ZB 283/22

Aus­ga­be: 06–2023Betreu­ungs­recht

a) Das Recht der Beschwer­de nach § 303 Abs. 2 Nr. 1 FamFG gegen eine von Amts­we­gen ergan­ge­ne Ent­schei­dung steht den Ange­hö­ri­gen im Inter­es­se des Betrof­fe­nen nur dann zu, wenn sie im ers­ten Rechts­zug betei­ligt wor­den sind (im Anschluss an Senats­be­schlüs­se vom 17. März 2021 — XII ZB 169/19 — FamRZ 2021, 1062 und vom 11. Juli 2018 — XII ZB 471/17 — FamRZ 2018, 1607).

b) Für die auch kon­klu­dent mög­li­che Hin­zu­zie­hung zu einem Betreu­ungs­ver­fah­ren ist erfor­der­lich, dass das Gericht dem Betei­lig­ten eine Ein­fluss­nah­me auf das lau­fen­de Ver­fah­ren ermög­li­chen will und dies zum Aus­druck bringt (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 17. März 2021 — XII ZB 169/19 — FamRZ 2021, 1062).

c) In der antrags­ge­mäß bewil­lig­ten Akten­ein­sicht liegt kei­ne Hin­zu­zie­hung eines Ange­hö­ri­gen, wenn die Akten­ein­sicht erkenn­bar allein dazu dient, des­sen berech­tig­tes Infor­ma­ti­ons­in­ter­es­se zu befrie­di­gen (im Anschluss an Senats­be­schlüs­se vom 17. Juni 2020 — XII ZB 574/19 — FamRZ 2020, 1590 und vom 13. März 2019 — XII ZB 523/18 — FamRZ 2019, 915).

d) Ein Ange­hö­ri­ger erlangt durch sei­ne Hin­zu­zie­hung (erst­mals) im Abhil­fe­ver­fah­ren nach § 68 Abs. 1 Satz 1 FamFG nicht nach­träg­lich eine Beschwer­de­be­fug­nis nach § 303 Abs. 2 Nr. 1 FamFG (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 3. Febru­ar 2021 — XII ZB 437/20 — FamRZ 2021, 799). Dies gilt auch dann, wenn sich der Ange­hö­ri­ge, der erst im Abhil­fe­ver­fah­ren betei­ligt wur­de, mit sei­ner Beschwer­de gegen die Betreu­ungs­ent­schei­dung in Gestalt der sie abän­dern­den Abhil­fe­ent­schei­dung wendet.

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