BGH, Beschluss vom 14.11.2018, AZ XII ZB 107/18

Aus­ga­be: 01/2019Erbrecht

a) Die erfor­der­li­che Kon­kre­ti­sie­rung einer Pati­en­ten­ver­fü­gung kann sich im Ein­zel­fall bei einer weni­ger detail­lier­ten Benen­nung bestimm­ter ärzt­li­cher Maß­nah­men durch die Bezug­nah­me auf aus­rei­chend spe­zi­fi­zier­te Krank­hei­ten oder Behand­lungs­si­tua­tio­nen erge­ben. Ob in sol­chen Fäl­len eine hin­rei­chend kon­kre­te Pati­en­ten­ver­fü­gung vor­liegt, ist dann durch Aus­le­gung der in der Ver­fü­gung ent­hal­te­nen Erklä­run­gen zu ermit­teln (im Anschluss an Senats­be­schluss BGHZ 214, 62 = FamRZ 2017, 748).
b) Urkun­den über form­be­dürf­ti­ge Wil­lens­er­klä­run­gen sind nach all­ge­mei­nen Grund­sät­zen aus­zu­le­gen. Außer­halb der Urkun­de lie­gen­de Umstän­de dür­fen dabei aber nur berück­sich­tigt wer­den, wenn der ein­schlä­gi­ge rechts­ge­schäft­li­che Wil­le des Erklä­ren­den in der form­ge­rech­ten Urkun­de einen wenn auch nur unvoll­kom­me­nen oder andeu­tungs­wei­sen Aus­druck gefun­den hat.
c) Die vom Beschwer­de­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Aus­le­gung einer Pati­en­ten­ver­fü­gung kann vom Rechts­be­schwer­de­ge­richt grund­sätz­lich nur dar­auf über­prüft wer­den, ob der Aus­le­gungs­stoff voll­stän­dig berück­sich­tigt wor­den ist, ob gesetz­li­che oder all­ge­mein aner­kann­te Aus­le­gungs­re­geln, sons­ti­ge Erfah­rungs­sät­ze oder die Denk­ge­set­ze ver­letzt sind oder ob die Aus­le­gung auf Ver­fah­rens­feh­lern beruht.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.dnoti.de/entscheidungen/index.html/…