BGH, Beschluss vom 19.05.2021, AZ XII ZB 190/18

Aus­ga­be: 09–2021Fami­li­en­recht

a) Ist ein Schei­dungs­ver­fah­ren zwi­schen dem 21. Juni 2012 und dem 28. Janu­ar 2013 ein­ge­lei­tet wor­den, gel­ten für die Anknüp­fung des Schei­dungs­sta­tuts anstel­le von Art. 17 Abs. 1 EGBGB 2009 die höher­ran­gi­gen Rege­lun­gen der Rom III-Ver­ord­nung; wegen der Anknüp­fung des Ver­sor­gungs­aus­gleichs wird Art. 17 Abs. 1 EGBGB 2009 dem­ge­gen­über nicht von der Rom III-Ver­ord­nung ver­drängt, so dass sich das auf den Ver­sor­gungs­aus­gleich anwend­ba­re Recht wei­ter­hin nach dem Ehe­wir­kungs­sta­tut bestimmt und es des­halb in der Inte­rim­s­pha­se zu einer Diver­genz zwi­schen dem tat­säch­li­chen Schei­dungs­sta­tut und dem Ver­sor­gungs­aus­gleichs­sta­tut kom­men kann.

b) Nicht ehe­zeit­lich erwor­be­ne aus­län­di­sche Anrech­te der Ehe­gat­ten unter­fal­len nicht dem Anwen­dungs­be­reich von § 19 Abs. 2 Nr. 4 VersAus­glG und kön­nen folg­lich auch kei­ne Aus­gleichs­sper­re nach § 19 Abs. 3 VersAus­glG auslösen.

c) § 27 VersAus­glG­ver­folgt nicht den Zweck, eine ins­ge­samt gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung des in der Ehe erwirt­schaf­te­ten Ver­mö­gens zu errei­chen, so dass die Vor­schrift auch kei­nen dahin­ge­hen­den Auto­ma­tis­mus bewirkt, dass ansons­ten nicht rea­li­sier­ba­re ver­mö­gens­recht­li­che For­de­run­gen der Ehe­gat­ten unter­ein­an­der mit den im Wege des Ver­sor­gungs­aus­gleichs aus­zu­glei­chen­den Ver­sor­gungs­an­rech­ten stets in vol­ler Höhe zu ver­rech­nen wären.

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