BGH, Beschluss vom 19.10.2022, AZ XII ZB 425/21

Aus­ga­be: 11–2022Fami­li­en­recht

a) Bei einer Zwei­fels­vor­la­ge nach § 49 Abs. 2 PStG müs­sen die Zwei­fel des Stan­des­be­am­ten die Vor­nah­me einer kon­kret zu benen­nen­den Amts­hand­lung betref­fen; das Vor­la­ge­recht dient nicht zur Klä­rung abs­trak­ter Rechts­fra­gen durch das Gericht.

b) Die Vor­schrift des § 43 Abs. 1 PStG begrün­det die Zustän­dig­keit jedes Stan­des­be­am­ten, die öffent­li­che Beglau­bi­gung oder Beur­kun­dung der dort auf­ge­führ­ten Namens­wahler­klä­run­gen vor­zu­neh­men. Jeden­falls dann, wenn der beur­kun­den­de Stan­des­be­am­te nicht zugleich emp­fangs­zu­stän­dig im Sin­ne von § 43 Abs. 2 PStG ist, darf er sei­ne Mit­wir­kung an der Beglau­bi­gung oder Beur­kun­dung nur ableh­nen, wenn die gesetz­lich vor­ge­se­he­nen Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten die ange­streb­te Rechts­fol­ge nicht zulas­sen oder die Erklä­rung nach der eige­nen Über­zeu­gung des Stan­des­be­am­ten aus ande­ren Grün­den zwei­fels­frei unwirk­sam ist.

c) Eine ana­lo­ge Anwen­dung von Art. 48 EGBGB auf Sach­ver­hal­te, in denen ein deutsch-aus­län­di­scher Dop­pel­staa­ter den nach dem Recht des EU-aus­län­di­schen Hei­mat­staats gebil­de­ten Namen nicht wäh­rend eines gewöhn­li­chen Auf­ent­halts in die­sem Mit­glied­staat erwor­ben hat, ist nicht mög­lich (Fort­füh­rung der Senats­be­schlüs­se vom 20. Febru­ar 2019 — XII ZB 130/16 — FamRZ 2019, 967 und vom 8. Dezem­ber 2021 — XII ZB 60/18 — FamRZ 2022, 421).

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