BGH, Beschluss vom 23.02.2022, AZ XII ZB 424/21

Aus­ga­be: 03–2022Betreu­ungs­recht

a) Ver­schafft sich das Amts­ge­richt in einem Ver­fah­ren über die Ver­län­ge­rung einer Betreu­ung den nach § 295 Abs. 1 Satz 1 iVm § 278 Abs. 1 Satz 2 FamFG zwin­gend erfor­der­li­chen per­sön­li­chen Ein­druck von einem Betrof­fe­nen erst­mals im Abhil­fe­ver­fah­ren, darf das Beschwer­de­ge­richt nicht von die­ser auch im zweit­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren grund­sätz­lich gebo­te­nen Ver­fah­rens­hand­lung abse­hen (Fort­füh­rung von Senats­be­schluss vom 22. Sep­tem­ber 2021 — XII ZB 93/21 — FamRZ 2022, 135).

b) Die Vor­schrift des § 293 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 FamFG, nach der es in einem Ver­fah­ren über die Erwei­te­rung einer Betreu­ung der Ein­ho­lung eines Gut­ach­tens oder ärzt­li­chen Zeug­nis­ses nicht bedarf, wenn die­se Ver­fah­rens­hand­lun­gen nicht län­ger als sechs Mona­te zurück­lie­gen, ist in einem Ver­fah­ren über die Ver­län­ge­rung einer Betreu­ung nach § 295 FamFG weder direkt noch ent­spre­chend anwendbar.

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