BGH, Beschluss vom 24.02.2021, AZ XII ZB 503/20

Aus­ga­be: 03–2021Betreu­ungs­recht

a) Im Ver­fah­ren betref­fend die Anord­nung eines Ein­wil­li­gungs­vor­be­halts darf das Gericht unter den Vor­aus­set­zun­gen des §34 Abs.3 Satz1 FamFG aus­nahms­wei­se dann von der Anhö­rung des Betrof­fe­nen bzw. von der Ver­schaf­fung eines per­sön­li­chen Ein­drucks abse­hen, wenn eine Vor­füh­rung des Betrof­fe­nen (§278 Abs.5 FamFG) unver­hält­nis­mä­ßig ist und das Gericht zuvor sämt­li­che nicht mit Zwang ver­bun­de­nen Ver­su­che –ein­schließ­lich des Ver­suchs einer Anhö­rung in der gewöhn­li­chen Umgebung–unternommen hat, um den Betrof­fe­nen zu befra­gen oder sich von ihm einen per­sön­li­chen Ein­druck zu ver­schaf­fen (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 2. Juli 2014 –XII ZB 120/14- FamRZ 2014, 1543).

b) Der pau­scha­le Ver­weis des Gerichts auf die mit der Coro­na-Pan­de­mie ver­bun­de­nen Gesund­heits­ge­fah­ren ist nicht geeig­net, das Abse­hen von der per­sön­li­chen Anhö­rung des Betrof­fe­nen zu recht­fer­ti­gen (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 14.Oktober 2020 –XII ZB 235/20- FamRZ 2021, 138, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ bestimmt).
c) Ein Ein­wil­li­gungs­vor­be­halt kann nur dann ange­ord­net wer­den, wenn kon­kre­te Anhalts­punk­te für eine Ver­mö­gens­ge­fähr­dung erheb­li­cher Art vor­lie­gen (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 9. Mai 2018 –XII ZB 577/17- FamRZ 2018, 1193).

d) Ein Ein­wil­li­gungs­vor­be­halt kann nicht gegen den frei­en Wil­len des Betrof­fe­nen an-geord­net wer­den (im Anschluss an Senats­be­schluss vom 17. Mai 2017 –XII ZB 495/16- FamRZ 2017, 1341).

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