BGH, Beschluss vom 24.11.2021, AZ XII ZB 253/20

Aus­ga­be: 02–2022Fami­li­en­recht

a) Der aus § 1353 Abs. 1 Satz 2 BGB her­ge­lei­te­te Anspruch auf Unter­rich­tung über ver­mö­gens­recht­li­che Belan­ge, des­sen beharr­li­che und grund­lo­se Nicht­er­fül­lung mit der vor­zei­ti­gen Been­di­gung der Zuge­winn­ge­mein­schaft nach §§ 1385 Nr. 4, 1386 BGB sank­tio­niert wer­den kann, endet ent­spre­chend § 1353 Abs. 2 BGB mit dem Schei­tern der Ehe (im Anschluss an Senats­be­schlüs­se vom 17. Sep­tem­ber 2014 — XII ZB 604/13 — FamRZ 2015, 32 und BGHZ 194, 245 = FamRZ 2012, 1785).

b) Ob die Ehe im Sin­ne der §§ 1353 Abs. 2, 1565 Abs. 1 Satz 2 BGB geschei­tert ist, muss — wenn nicht die gesetz­li­chen Zer­rüt­tungs­ver­mu­tun­gen des § 1566 BGB ein­grei­fen — als tat­rich­ter­li­che Pro­gno­se unter Wür­di­gung aller Umstän­de ent­schie­den wer­den. Leben die Ehe­gat­ten getrennt, recht­fer­tigt der Nicht­ab­lauf des Tren­nungs­jah­res für sich genom­men noch nicht den Schluss, dass die Ehe noch nicht end­gül­tig geschei­tert sei und der Unter­rich­tungs­an­spruch wei­ter­hin gel­tend gemacht wer­den könne.

c) Der Schuld­ner des Unter­rich­tungs­an­spruchs ist für die Umstän­de, aus denen auf das Schei­tern der Ehe geschlos­sen wer­den soll, dar­le­gungs- und beweispflichtig.

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