BGH, Beschluss vom 25.01.2023, AZ XII ZB 29/20

Aus­ga­be: 02–2023Fami­li­en­recht

a) Wird die Beschwer­de in einer Fami­li­en­sa­che beim nicht emp­fangs­zu­stän­di­gen Ober­lan­des­ge­richt ein­ge­legt und ent­schei­det die­ses trotz Unzu­läs­sig­keit der Beschwer­de in der Sache, so kann das Rechts­be­schwer­de­ge­richt wegen der ver­säum­ten Beschwer­de­ein­le­gungs­frist von Amts wegen Wie­der­ein­set­zung in den vori­gen Stand gewäh­ren, wenn das feh­len­de Ver­schul­den des Beschwer­de­füh­rers offen­kun­dig ist und die zur Nach­ho­lung der Beschwer­de­ein­le­gung aus­rei­chen­de Über­sen­dung der Akten an das Amts­ge­richt von Amts wegen zu erfol­gen hat­te. Das Rechts­be­schwer­de­ge­richt kann in die­sem Fall die Akten­über­sen­dung selbst veranlassen.

b) Die Erset­zung der Ein­wil­li­gung in die Ein­be­nen­nung ist nur dann für das Kin­des­wohl erfor­der­lich, wenn gewich­ti­ge, über die mit der Ein­be­zie­hung des Kin­des in die Stief­fa­mi­lie ver­bun­de­ne typi­sche Inter­es­sen­la­ge hin­aus­ge­hen­de Grün­de hier­für vor­lie­gen (Fort­füh­rung des Senats­be­schlus­ses vom 24. Okto­ber 2001 — XII ZB 88/99 — FamRZ 2002, 94). Von einer ohne Ein­be­nen­nung ent­ste­hen­den Gefähr­dung des Kin­des­wohls ist die Erset­zung der Ein­wil­li­gung hin­ge­gen nicht abhän­gig (teil­wei­se Auf­ga­be der Senats­be­schlüs­se vom 10. März 2005 — XII ZB 153/03 — FamRZ 2005, 889 und vom 9. Janu­ar 2002 — XII ZB 166/99 — FamRZ 2002, 1330).

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