BGH, Beschluss vom 22.10.2019, AZ X ZR 48/17

Aus­ga­be: 12–2019Erbrecht

a) Der Wider­ruf einer Schen­kung wegen gro­ben Undanks bedarf kei­ner umfas­sen­den recht­li­chen Begrün­dung. Die Erklä­rung muss den zugrun­de­lie­gen­den Sach­ver­halt allen­falls so weit dar­stel­len, dass der Beschenk­te ihn von ande­ren Gescheh­nis­sen unter­schei­den, die Ein­hal­tung der der in §532 BGB vor­ge­se­he­nen Jah­res­frist beur­tei­len und im Umkehr­schluss erken­nen kann, wel­che gege­be­nen­falls ande­ren Vor­fäl­le der Schen­ker nicht zum Anlass für die Erklä­rung des Wider­rufs genom­men hat.
b) Der Wider­ruf einer Schen­kung gemäß §530 BGB setzt objek­tiv eine Ver­feh­lung des Beschenk­ten von gewis­ser Schwe­re vor­aus. Dar­über hin­aus muss die Ver­feh­lung auch in sub­jek­ti­ver Hin­sicht Aus­druck einer Gesin­nung des Beschenk­ten sein, die in erheb­li­chem Maße die Dank­bar­keit ver­mis­sen lässt, die der Schen­ker erwar­ten kann.
c) Die Prü­fung der sub­jek­ti­ven Sei­te setzt dabei in der Regel auch eine Aus­ein­an­der­set­zung mit den emo­tio­na­len Aspek­ten des dem Wider­ruf zugrun­de lie­gen­den Gesche­hens vor­aus. Hier­für kann auch von Bedeu­tung sein, ob der Beschenk­te im Affekt gehan­delt hat oder ob sich sein Ver­hal­ten als geplan­tes, wie­der­holt auf­tre­ten­des, von einer grund­le­gen­den Anti­pa­thie gepräg­tes Vor­ge­hen darstellt.

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