BGH, Beschluss vom 20.07.2020, AZ NotZ(Brfg) 1/19

Aus­ga­be: 09–2020Erbrecht

a) Im Rah­men des § 18 Abs. 2, 2. Halbs. BNo­tO hat die Auf­sichts­be­hör­de nach pflicht­ge­mä­ßem Ermes­sen zu ent­schei­den, ob der ver­stor­be­ne Betei­lig­te, wenn er noch leb­te, bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung der Sach­la­ge die Befrei­ung ertei­len wür­de oder ob unab­hän­gig hier­von durch den Todes­fall das Inter­es­se an einer wei­te­ren Geheim­hal­tung ent­fal­len ist (Fort­füh­rung von Senats­be­schluss vom 10. März 2003 — NotZ 23/02 , DNotZ 2003, 780, 781, juris Rn. 22).

b) Dabei ist nur über die auf einen bestimm­ten tat­säch­li­chen Vor­gang bezo­ge­ne Befrei­ung des Notars von der Ver­schwie­gen­heits­pflicht zu ent­schei­den, aber nicht (auch nicht nur mit­tel­bar) dar­über, ob über­haupt und wie der bei einer statt­ge­ben­den Ent­schei­dung von sei­ner Ver­schwie­gen­heits­pflicht ent­bun­de­ne Notar dem Antrag­stel­ler die erstreb­te Infor­ma­ti­on zu ver­schaf­fen hat.

c) Mit dem Tod ent­fällt das Inter­es­se des Erb­las­sers an der Geheim­hal­tung sei­nes letz­ten Wil­lens den gesetz­li­chen Erben gegen­über inso­weit, als der letz­te Wil­le die­se betrifft. Denn um die Ver­wirk­li­chung des letz­ten Wil­lens sicher­zu­stel­len, müs­sen ins­be­son­de­re über die Erbein­set­zung der tes­ta­men­ta­ri­schen Erben und die damit ver­bun­de­ne Ent­er­bung der gesetz­li­chen Erben auch letz­te­re infor­miert werden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.iww.de/quellenmaterial/id/217729