(Stutt­gart) Ein Erbe ver­liert nicht die Erb­schaft­steu­er­be­frei­ung für ein Fami­li­en­heim, wenn ihm die eige­ne Nut­zung des Fami­li­en­heims aus gesund­heit­li­chen Grün­den unmög­lich oder unzu­mut­bar ist.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 7.07.2022 zu sei­nem Urteil vom 01.12.2021 — II R 18/20.

Die Klä­ge­rin hat­te das von ihrem Vater ererb­te Ein­fa­mi­li­en­haus zunächst selbst bewohnt, war aber bereits nach sie­ben Jah­ren aus­ge­zo­gen. Im Anschluss wur­de das Haus abge­ris­sen. Die Klä­ge­rin mach­te gegen­über dem Finanz­amt und dem Finanz­ge­richt (FG) erfolg­los gel­tend, sie habe sich ange­sichts ihres Gesund­heits­zu­stands kaum noch in dem Haus bewe­gen und des­halb ohne frem­de Hil­fe dort nicht mehr leben kön­nen. Das FG war der Ansicht, das sei kein zwin­gen­der Grund für den Aus­zug, da sich die Klä­ge­rin frem­der Hil­fe hät­te bedie­nen können.

Der BFH hat das erst­in­stanz­li­che Urteil auf­ge­ho­ben und die Sache an das FG zurückverwiesen.

Grund­sätz­lich setzt die Steu­er­be­frei­ung gemäß § 13 Abs. 1 Nr. 4c des Erb­schaft- und Schen­kungsteu­er­ge­set­zes vor­aus, dass der Erbe für zehn Jah­re das geerb­te Fami­li­en­heim selbst nutzt, es sei denn, er ist aus „zwin­gen­den Grün­den“ dar­an gehin­dert. „Zwin­gend“, so der BFH, erfas­se nicht nur den Fall der Unmög­lich­keit, son­dern auch die Unzu­mut­bar­keit der Selbst­nut­zung des Fami­li­en­heims. Rei­ne Zweck­mä­ßig­keits­er­wä­gun­gen, wie etwa die Unwirt­schaft­lich­keit einer Sanie­rung, genüg­ten zwar nicht. Anders lie­ge es, wenn der Erbe aus gesund­heit­li­chen Grün­den für eine Fort­nut­zung des Fami­li­en­heims so erheb­li­cher Unter­stüt­zung bedür­fe, dass nicht mehr von einer selb­stän­di­gen Haus­halts­füh­rung zu spre­chen sei. Das FG hat des­halb unter Mit­wir­kung der Klä­ge­rin das Aus­maß ihrer gesund­heit­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen zu prüfen.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten sowie ggfs. recht­li­chen und steu­er­li­chen Rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

 

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