OLG Bam­berg, Beschluss vom 28.03.2022, AZ 2 WF 119/21

Aus­ga­be: 05–2022Fami­li­en­recht

1. Per­so­nen, denen kraft ihres Amtes, Stan­des oder Gewer­bes Tat­sa­chen anver­traut sind, deren Geheim­hal­tung durch ihre Natur oder durch gesetz­li­che Vor­schrift gebo­ten ist, sind zur Ver­wei­ge­rung des Zeug­nis­ses und einer Urkun­den­vor­la­ge in Betreff der Tat­sa­chen berech­tigt, auf wel­che die Ver­pflich­tung zur Ver­schwie­gen­heit sich bezieht. Bezüg­lich des Bank­ge­heim­nis­ses bezieht sich dies auf kun­den­be­zo­ge­ne Tat­sa­chen und Wer­tun­gen, die einem Kre­dit­in­sti­tut auf­grund, aus Anlass bzw. im Rah­men der Geschäfts­ver­bin­dung zum Kun­den bekannt gewor­den sind und die der Kun­de geheim zuhal­ten wünscht.

2. Sind die Inhal­te der Urkun­de im Ver­fah­ren bereits bekannt und will ein Betei­lig­ter mit der Vor­la­ge­ver­pflich­tung ein Beweis­mit­tel erlan­gen, um sei­ne Behaup­tung der Urkun­den­fäl­schung einem Sach­ver­stän­di­gen­be­weis zugäng­lich zu machen, kann sich der Drit­te der Vor­la­ge­pflicht nicht mit dem Hin­weis auf das Bank­ge­heim­nis entziehen.

3. Bei der Unter­schrift des Bür­gen auf einer Bürg­schafts­ur­kun­de bezüg­lich eines Dar­le­hens­rück­zah­lungs­an­spru­ches han­delt es sich nicht um eine Tat­sa­che mit Bezug auf den Dar­le­hens­neh­mer als Kun­den des dar­le­hens­ge­ben­den Kreditinstituts.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/…