OLG Cel­le, Beschluss vom 11.05.2023, AZ 21 WF 43/23

Aus­ga­be: 07/08–2023Fami­li­en­recht

1. Ein gemäß § 7 Abs. 1 UVG über­ge­gan­ge­nen Unter­halts­an­spruch kann im gericht­li­chen Ver­fah­ren gel­tend gemacht und ver­folgt wer­den. Die Rege­lung des § 7a UVG steht dem nicht ent­ge­gen, weil sich ins­be­son­de­re aus der Geset­zes­be­grün­dung ergibt, dass über­ge­gan­ge­ne Ansprü­che nicht im Wege der Zwangs­voll­stre­ckung ver­folgt wer­den sol­len (a.A. OLG Düs­sel­dorf FamRZ 2023,197; OLG Hamm NZFam 2023, 469).

2. Dem unter­halts­pflich­ti­gen Eltern­teil, der sei­ner gestei­ger­ten Erwerbs­ob­lie­gen­heit nicht hin­rei­chend nach­kommt, kön­nen Ein­künf­te aus einer voll­schich­ti­gen Erwerbs­tä­tig­keit sowie aus einer zumut­ba­ren Neben­tä­tig­keit effek­tiv zuge­rech­net wer­den. Hin­sicht­lich der Höhe des Stun­den­sat­zes kann nicht nur auf den gesetz­li­chen Min­dest­lohn abge­stellt wer­den. Viel­mehr kön­nen inso­weit auch die tarif­ver­trag­li­chen Min­dest­ent­gel­te für unge­lern­te Arbeits­kräf­te her­an­ge­zo­gen wer­den. Nach § 2 der Fünf­ten Ver­ord­nung über zwin­gen­de Arbeits­be­din­gun­gen für die Pfle­ge­bran­che beträgt das Min­dest­ent­gelt ab Mai 2023 13,90 €/Std.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://voris.wolterskluwer-online.de/browse/do…