OLG Dres­den, Beschluss vom 29.08.2019, AZ 20 WF 728/19

Aus­ga­be: 10–2019Fami­li­en­recht

Unter­halts­sa­che: Umfang der Aus­kunfts­pflicht des Unter­halts­schuld­ners über Ein­künf­te aus Gesellschaftsbeteiligungen
1. Die Grund­sät­ze der Ein­kom­menser­mitt­lung für Selb­stän­di­ge sind auch auf den Gesell­schaf­ter einer Kapi­tal­ge­sell­schaft oder Per­so­nen­ge­sell­schaft anzu­wen­den, wenn es sich bei dem Gesell­schaf­ter um einen sog. beherr­schen­den Gesell­schaf­ter han­delt, der auf­grund der Quo­te sei­ner Betei­li­gung oder sei­ner Posi­ti­on die Geschäf­te der Gesell­schaft oder die Gewinn­aus­schüt­tung steu­ern oder in sei­nem Inter­es­se maß­geb­lich beein­flus­sen kann. Der Aus­kunfts­an­spruch erstreckt sich in die­sem Fall grund­sätz­lich auch auf die Gewinn­ermitt­lung der Gesellschaft.(Rn.24)
2. Soweit der Gesellschafter/Mitgesellschafter danach auch die Gewinn­ermitt­lung (Ein­nah­men und Aus­ga­ben der Gesell­schaft) in der Aus­kunft dar­zu­stel­len hat, muss er grund­sätz­lich (neben der Bilanz ein­schließ­lich Gewinn- und Ver­lust­rech­nung) auch die Gesell­schafts­ver­trä­ge bzw. die Gesell­schaf­ter­be­schlüs­se, die die Gewinn­ver­tei­lung unter den Gesell­schaf­tern regeln, vor­le­gen. Das Inter­es­se even­tu­el­ler Mit­ge­sell­schaf­ter an der Geheim­hal­tung von Gesell­schafts­ver­trä­gen und an der Gewinn­ermitt­lung des Unter­neh­mens hat in der Regel hin­ter den Aus­kunfts­an­spruch zurückzutreten.(Rn.26)

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