OLG Düs­sel­dorf, Beschluss vom 20.07.2018, AZ 3 Wx 259/17

Aus­ga­be: 01/2019Erbrecht

1. Eine Zwi­schen­ver­fü­gung des Grund­buch­amts, wonach für die Berich­ti­gung des Grund­buchs dahin, dass der durch nota­ri­el­les Tes­ta­ment bedach­te Allein­er­be als Eigen­tü­mer ein­ge­tra­gen und eine von ihm zuguns­ten eines Käu­fers des Grund­stücks bewil­lig­te Auf­las­sungs­vor­mer­kung gebucht wird, trotz Vor­han­den­seins eines nota­ri­el­len Tes­ta­ments ein die Allein­er­ben­stel­lung aus­wei­sen­der Erb­schein vor­zu­le­gen sei, ist nicht zu bean­stan­den, wenn sich bei der Fest­stel­lung der Erb­fol­ge tat­säch­li­che und ernst­haf­te Zwei­fel erge­ben, die nur durch wei­te­re – dem Nach­lass­ge­richt im Ver­fah­ren auf Ertei­lung eines Erb­scheins vor­be­hal­te­ne – Ermitt­lun­gen über die tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se geklärt wer­den kön­nen (hier: Tes­tier­un­fä­hig­keit der Erb­las­se­rin, ins­be­son­de­re mit Blick auf einen meh­re­re Jah­re zuvor im Betreu­ungs­ver­fah­ren vom Gut­ach­ter fest­ge­stell­ten, die freie Wil­lens­be­stim­mung aus­schlie­ßen­den, sei­ner Natur nach nicht nur vor­über­ge­hen­den Zustand krank­haf­ter Stö­rung der Geis­tes­tä­tig­keit infol­ge einer mit­tel­gra­di­gen „Demenz im Senium“).
2. Der in einem nota­ri­el­len Tes­ta­ment nie­der­ge­leg­ten auf § 28 BeurkG beru­hen­den Fest­stel­lung des Notars, der Erb­las­ser sei zum Beur­kun­dungs­zeit­punkt tes­tier­fä­hig gewe­sen, die ledig­lich die per­sön­li­che Über­zeu­gung des Notars auf der Grund­la­ge des mit dem Erb­las­ser geführ­ten Gesprächs zum Aus­druck bringt, kommt über eine gewich­ti­ge indi­zi­el­le Bedeu­tung im Rah­men der Sach­ver­halts­auf­klä­rung zur Fra­ge der Tes­tier­fä­hig­keit des Erb­las­sers eine Bin­dungs­wir­kung für ein spä­te­res gericht­li­ches Ver­fah­ren, sei es ein Nach­lass­ver­fah­ren oder ein grund­buch­recht­li­ches Ein­tra­gungs­ver­fah­ren, nicht zu.

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