OLG Hamm, Beschluss vom 30.05.2023, AZ 1 UF 39/23

Aus­ga­be: 06–2023Fami­li­en­recht

Die Pflicht eines Erzie­hungs­be­rech­tig­ten, sein Kind zu einem gericht­li­chen Anhö­rungs­ter­min gemäß § 159 FamFG zu brin­gen, ist mit Zwangs­mit­teln gemäß § 35 FamFG durch­zu­set­zen (Abgren­zung zu OLG Karls­ru­he 5 WF 138/22 v. 11.1.2023 = FamRZ 2023, 544).

zum Sach­ver­halt:
Zugrun­de liegt eine Beschwer­de des allein­er­zie­hen­den Vaters eines 10-jäh­ri­gen Kin­des gegen eine amts­ge­richt­li­che Ent­schei­dung, durch die eine Umgangs­pfleg­schaft zur Durch­set­zung des bereits rechts­kräf­tig titu­lier­ten Umgangs­rechts sei­ner Eltern (= der Groß­el­tern des betrof­fe­nen Kin­des) ange­ord­net wor­den ist.

Im Beschwer­de­ver­fah­ren hat der Senat Ter­min zur Anhö­rung des Kin­des anbe­raumt und dem Vater auf­ge­ge­ben, das Kind zu der Anhö­rung zu brin­gen. Dem ist er nicht nachgekommen.

Dar­auf­hin hat der Senat einen wei­te­ren Ter­min zur Anhö­rung des Kin­des anbe­raumt, den Vater durch Beschluss ver­pflich­tet, das Kind zu der Anhö­rung zu brin­gen, und ihn dar­auf hin­ge­wie­sen, dass für den Fall der Nicht­er­fül­lung der Pflicht eine Zwangs­haft von drei Tagen gegen ihn fest­ge­setzt werde.

Zu dem wei­te­ren Ter­min hat der Vater das Kind wie­der­um nicht gebracht.

Dar­auf­hin hat der Senat mit dem vor­lie­gen­den Beschluss eine Zwangs­haft von drei Tagen gegen den Vater fest­ge­setzt und bestimmt, dass das Zwangs­mit­tel nicht voll­streckt wer­de, wenn der Vater sei­ner Pflicht zu dem zugleich anbe­raum­ten erneu­ten Ter­min nachkomme.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/hamm/j2023/…