SG Gie­ßen, Beschluss vom 20.04.2022, AZ S 29 AS 279/20

Aus­ga­be: 06/2022Erbrecht

1. Ob ein SGB II-Leis­tungs­emp­fän­ger Erbe eines unbe­weg­li­chen Ver­mö­gens im EU-Aus­land gewor­den ist, das zu einer Ver­min­de­rung oder zum Ent­fal­len sei­ner Hil­fe­be­dürf­tig­keit führt, bestimmt sich nach dem auf den Erb­fall anzu­wen­den­den Recht. Dabei bestimmt die EU-Erb­rechts­ver­ord­nung, dass im Erb­fal­le das Recht des Lan­des anzu­wen­den ist, in wel­chem der Erb­las­ser sei­nen gewöhn­li­chen Auf­ent­halt hatte.

2. Im marok­ka­ni­schen Erbrecht kommt es dahin­ge­hend ent­schei­dend dar­auf an, wel­che Staats­an­ge­hö­rig­keit der Erb­las­ser hat­te, weil sich hier­nach prin­zi­pi­ell das Erb­sta­tut richtet.

3. Auch bei einem Erbe im EU-Aus­land ist es SGB II-Leis­tungs­emp­fän­gern abzu­ver­lan­gen und die­sen zumut­bar, Erb­an­sprü­che durch­zu­set­zen um Hil­fe­be­dürf­tig­keit zu ver­min­dern oder zu vermeiden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/docum…