(Nürn­berg) Eine aus­län­di­sche Ehe­schei­dung kann im deut­schen Rechts­be­reich erst wirk­sam wer­den, wenn die jeweils zustän­di­ge Lan­des­jus­tiz­ver­wal­tung fest­ge­stellt hat, dass die Vor­aus­set­zun­gen für die Aner­ken­nung vor­lie­gen. Die­ses Aner­ken­nungs­er­for­der­nis gilt für alle aus­län­di­schen Schei­dungs­ur­tei­le, behörd­li­che Schei­dungs­ent­schei­dun­gen oder sog. Privatscheidungen.

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Mar­tin Weis­pfen­ning, Geschäfts­füh­rer der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) in Nürn­berg im Hin­blick auf die weit ver­brei­te­te Unkennt­nis in der­ar­ti­gen Verfahren.

Die förm­li­che Aner­ken­nung einer aus­län­di­schen Ent­schei­dung in Ehe­sa­chen erfol­ge auf Grund­la­ge von Arti­kel 7 § 1 Fami­li­en­rechts­än­de­rungs­ge­setz (Fam­RÄndG). Die Aner­ken­nungs­fä­hig­keit staat­li­cher Ent­schei­dun­gen sei nach deut­schem inter­na­tio­na­len Zivil­pro­zess­recht, nach völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen oder bila­te­ra­len Staats­ver­trä­gen zu beur­tei­len. Die Aner­ken­nung von Pri­vat­schei­dun­gen rich­te sich nach den Nor­men des Inter­na­tio­na­len Pri­vat­rechts. Danach hän­ge die Aner­ken­nung einer aus­län­di­schen Ent­schei­dung nicht von einer Fest­stel­lung der Lan­des­jus­tiz­ver­wal­tung ab, sofern ein Gericht oder eine Behör­de des Staa­tes die Ehe geschie­den hat, des­sen Staats­an­ge­hö­rig­keit bei­de Ehe­gat­ten zum Zeit­punkt der Schei­dung aus­schließ­lich hatten.

In einem Mit­glied­staat der Euro­päi­schen Uni­on ergan­ge­ne Ent­schei­dun­gen, die in den Anwen­dungs­be­reich der Ver­ord­nung (EG) Nr. 2201/2003 des Rates über die Zustän­dig­keit und die Aner­ken­nung und Voll­stre­ckung von Ent­schei­dun­gen in Ehe­sa­chen und in Ver­fah­ren betref­fend die elter­li­che Ver­ant­wor­tung und zur Auf­he­bung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1347/2000 fal­len, sei­en ohne beson­de­res Aner­ken­nungs­ver­fah­ren gül­tig. Nach den gel­ten­den Über­gangs­be­stim­mun­gen bedür­fen Ent­schei­dun­gen, die vor dem 1.03.2001 ergan­gen sind, wei­ter­hin der förm­li­chen Aner­ken­nung durch die Lan­des­jus­tiz­ver­wal­tung, betont Weispfenning.

In Bezug auf Ent­schei­dun­gen, die nach dem 28.02.2001 ergan­gen sind, aber auf einem vor dem 1.03.2001 ein­ge­lei­te­ten Ver­fah­ren beru­hen, gel­ten Ein­schrän­kun­gen. Die Ver­ord­nung fin­de für Däne­mark kei­ne Anwen­dung. Für die Bei­tritts­län­der Est­land, Lett­land, Litau­en, Mal­ta, Polen, Slo­wa­ki­sche Repu­blik, Slo­we­ni­en, Tsche­chi­sche Repu­blik, Ungarn und Zypern gel­te die Ver­ord­nung seit 1.05.2004 entsprechend.

In der Regel sei das Ober­lan­des­ge­richt für die Aner­ken­nungs­ent­schei­dung zustän­dig, in des­sen Bezirk einer der Ehe­gat­ten der geschie­de­nen Ehe zum Zeit­punkt des Aner­ken­nungs­an­trags sei­nen gewöhn­li­chen Auf­ent­halt hat oder, wenn kei­ner der Ehe­gat­ten der geschie­de­nen Ehe sei­nen gewöhn­li­chen Auf­ent­halt in Deutsch­land hat, jedoch eine neue Ehe in des­sen Bezirk geschlos­sen wer­den soll. Habe kei­ner der Ehe­gat­ten der geschie­de­nen Ehe sei­nen Auf­ent­halt in Deutsch­land und soll in Deutsch­land auch kei­ne neue Ehe geschlos­sen wer­den, sei die für die Aner­ken­nung der Ehe­schei­dung die Senats­ver­wal­tung für Jus­tiz in Ber­lin (Salz­bur­ger Stra­ße 21 — 25, 10825 Ber­lin) zuständig.

Der Antrag wer­de von dem zustän­di­gen Stan­des­amt oder auch Ihrem/Ihrer Familienrechtsanwalt/ ‑anwäl­tin auf­ge­nom­men und von dort an den Prä­si­den­ten des zustän­di­gen Ober­lan­des­ge­richts über­sandt. In der Regel, so Weis­pfen­ning, wer­den fol­gen­de Unter­la­gen benötigt:

 

  • Voll­stän­di­ge Aus­fer­ti­gung oder von der aus­stel­len­den Stel­le beglau­big­te Abschrift der aus­län­di­schen Entscheidung
  • Nach­weis über die Rechts­kraft der Ent­schei­dung (bei Urtei­len erfolgt die­ser Nach­weis in

der Regel in Form eines Rechts­kraft­ver­merks auf der Ent­schei­dung oder durch eine

geson­der­te Beschei­ni­gung des aus­län­di­schen Gerichts, aus der sich ergibt, dass die

Ent­schei­dung unan­fecht­bar gewor­den ist)

  • Nach­weis über die Regis­ter­ein­tra­gung im Ori­gi­nal oder durch einen von der aus­stel­len­den Stel­le beglau­big­ten Regis­ter­aus­zug bei Län­dern, in denen die Regis­trie­rung zur

Wirk­sam­keit der Ent­schei­dung erfor­der­lich ist (z.B. in Ita­li­en, den Nie­der­lan­den, und

eini­gen Nach­fol­ge­staa­ten der ehe­ma­li­gen Sowjetunion)

  • Hei­rats­ur­kun­de der auf­ge­lös­ten Ehe im Ori­gi­nal oder ein von der aus­stel­len­den Stelle

beglau­big­ter Aus­zug aus dem Fami­li­en­buch oder eine ent­spre­chen­de Beschei­ni­gung über

die Ehe­schlie­ßung

  • Nach­weis der Staats­an­ge­hö­rig­keit (z. B. durch eine beglau­big­te Kopie des Personalausweises/Reisepasses)
  • Von einem aner­kann­ten Über­set­zer ange­fer­tig­te Über­set­zun­gen sämt­li­cher fremdsprachiger

Schrift­stü­cke (auch von Urkun­den in eng­li­scher Sprache)

  • Beschei­ni­gung über Ihr Ein­kom­men (z.B. Kopie der letz­ten Gehaltsmitteilung)
  • Schrift­li­che Voll­macht, falls der Antrag durch einen Bevoll­mäch­tig­ten gestellt wird

Nähe­re Aus­künf­te ertei­len u. a. auch die auf Fami­li­en­recht spe­zia­li­sier­ten Anwäl­tin­nen und Anwäl­te in der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de -, in der bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­te Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter orga­ni­siert sind.

Für Rück­fra­gen steht Ihnen zur Verfügung:

Mar­tin Weis­pfen­ning
Rechtsanwalt/Fachanwalt für Fami­li­en­recht
DANSEF — Geschäfts­füh­rer
c/o Dr. Scholz & Weis­pfen­ning
Königstor­gra­ben 3
90402 Nürn­berg
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