(Nürn­berg) Die Schen­kung einer For­de­rung, hin­sicht­lich der eine Bes­se­rungs­ab­re­de getrof­fen wur­de, ist aus­ge­führt, sobald der Bes­se­rungs­fall ein­ge­tre­ten ist. Dies gilt unab­hän­gig davon, wie die Bes­se­rungs­ab­re­de zivil­recht­lich zu beur­tei­len ist.

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Erb- und Steu­er­recht, Dr. Nor­bert Gie­se­ler, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., Nürn­berg unter Hin­weis auf das am 10.06.2009 ver­öf­fent­lich­tes Urteil des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 21. April 2009, Az.:  II R 57/07.

In dem aus­ge­ur­teil­ten Fall schlos­sen sich zwei Töch­ter mit ihren Eltern zu einer Gesell­schaft bür­ger­li­chen Rechts (GbR) zusam­men, deren Zweck im Hal­ten und Ver­wal­ten von Ver­mö­gen bestand. Die Eltern sind 1995 aus­ge­schie­den. Dadurch erhöh­te sich die Betei­li­gung der Klä­ge­rin­nen auf je 1/3. Bei Grün­dung der GbR brach­ten die Eltern ihre damals wert­lo­sen Geschäfts­an­tei­le von je 25 v.H. an einer GmbH sowie der Vater mit Wir­kung zum 31. Dezem­ber 1992 zusätz­lich eine gegen die GmbH gerich­te­te For­de­rung in Höhe von 2 506 238,98 DM ein.

Hin­sicht­lich der For­de­rung wur­de dabei auf einen “zum Zweck der Sanie­rung” der GmbH aus­ge­stell­ten Bes­se­rungs­schein vom 30. Dezem­ber 1990 Bezug genom­men, mit dem der Vater zunächst der GmbH eine For­de­rung in die­ser Höhe erließ und sodann die GmbH aner­kann­te, dem Vater “die­sen Betrag nebst Zin­sen … zu schul­den”. Außer­dem ver­pflich­te­te sie sich, “die­se Schuld zuzüg­lich auf­ge­lau­fe­ner Zin­sen zu beglei­chen, sobald und soweit sie  — ohne Berück­sich­ti­gung die­ses Bes­se­rungs­scheins — han­dels­recht­lich einen Bilanz­ge­winn aus­wei­sen” kön­ne. Die Bes­se­rung trat Ende 1997 ein. Der GbR wur­de zum 31. Dezem­ber 1997 der For­de­rungs­be­trag zuzüg­lich Zin­sen ab dem 1. Janu­ar 1991 von 1 670 497,92 DM (ins­ge­samt ein Betrag von 4 176 735,90 DM) gutgeschrieben.

Davon erhielt das Finanz­amt im Mai 2001 Kennt­nis und setz­te mit getrenn­ten Beschei­den gegen jede der Klä­ge­rin­nen Schen­kungsteu­er in Höhe von 148 830 DM (76 096,57 €) — jeweils bemes­sen nach 1/3 von 4 176 735,90 DM — fest. Es nahm dabei an, die Schen­kungsteu­er sei mit Ein­tritt der Bes­se­rung entstanden.

Mit ihrer Kla­ge und der Revi­si­on rüg­ten die Klä­ge­rin­nen die feh­ler­haf­te Anwen­dung des § 9 Abs. 1 Nr. 2 des Erb­schaft­steu­er- und Schen­kungsteu­er­ge­set­zes (ErbStG). Zur Begrün­dung tru­gen sie vor, die in die GbR ein­ge­brach­te For­de­rung sei nicht auf­schie­bend bedingt, son­dern zum Zeit­punkt der Ein­brin­gung bereits exis­tent, aber gestun­det gewe­sen. Die strei­ti­gen Schen­kun­gen sei­en daher schon mit der Ein­brin­gung der For­de­rung aus­ge­führt worden.

Dem, so Gie­se­ler, konn­te sich der BFH nicht anschlie­ßen und wies die Revi­si­on zurück.

Dadurch, dass der Vater bei Grün­dung der GbR sei­ne For­de­rung gegen die GmbH ein­brach­te, habe er gegen­über den Klä­ge­rin­nen frei­ge­bi­ge Zuwen­dun­gen bewirkt, die erst mit Ein­tritt der Bes­se­rung aus­ge­führt wor­den sei­en. Da die Eltern zwi­schen der Ein­brin­gung und der Bes­se­rung ihre Antei­le von je 0,5 v.H. an der GbR auf­ge­ge­ben haben, bemes­se sich die mit Aus­füh­rung der Schen­kun­gen jeweils ent­stan­de­ne Steu­er nach 1/3 des For­de­rungs­be­tra­ges. Dies gel­te unab­hän­gig davon, wie die Bes­se­rungs­ab­re­den zivil­recht­lich zu beur­tei­len sei­en. Die Rege­lung des § 9 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a des Erb­schaft­steu­er- und Schen­kungsteu­er­ge­set­zes sei auch bei Schen­kun­gen anwend­bar. Da das Finanz­amt erst 2001 posi­ti­ve Kennt­nis vom Ein­tritt des Bes­se­rungs­falls erhielt, war bei Erge­hen der ange­foch­te­nen Steu­er­be­schei­de hier auch noch kei­ne Fest­set­zungs­ver­jäh­rung eingetreten.

Gie­se­ler emp­fahl, die­se Ent­schei­dung zu beach­ten und in Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

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