(Stutt­gart) Eine nach Ehe­schei­dung zusätz­lich zu dem in unver­än­der­ter Höhe bezo­ge­nen Ein­kom­men erhal­te­ne Abfin­dung bleibt bei der Bemes­sung des Unter­halts­be­darfs unbe­rück­sich­tigt. Das gilt auch, wenn die Abfin­dung zur Til­gung von unter­halts­min­dernd berück­sich­tig­ten Ver­bind­lich­kei­ten ver­wen­det wor­den ist.

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Mar­tin Weis­pfen­ning, Vize­prä­si­dent und Geschäfts­füh­rer „Fami­li­en­recht” der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) in Stutt­gart, unter Hin­weis auf das am 19. Juli 2010 ver­öf­fent­lich­te Urteil des Bun­des­ge­richts­ho­fes (BGH) vom 2. Juni 2010 — XII ZR 138/08.

Im Streit­fall war der Ehe­mann in der Ehe­zeit und bis Ende 2003 bei der R. B. GmbH abhän­gig beschäf­tigt; seit 1988 war er dane­ben in von ihm unter wech­seln­der Fir­ma betrie­be­nen Unter­neh­men selb­stän­dig tätig. Bei sei­nem Aus­schei­den aus der R. B. GmbH erhielt der Ehe­mann im Dezem­ber 2003 eine Abfin­dung in Höhe von rund 56.000 € net­to. Seit­her geht er aus­schließ­lich einer selb­stän­di­gen Tätig­keit nach. Er ist inzwi­schen wie­der­ver­hei­ra­tet; sei­ne neue Ehe­frau ver­fügt über ein bedarfs­de­cken­des eige­nes Einkommen. 

Die geschie­de­ne Ehe­frau ver­lang­te nun, an die­ser Abfin­dung uner­halts­mä­ßig „betei­ligt” zu wer­den. Die­ses Ansin­nen, so betont Weis­pfen­ning, hat der BGH jedoch nun in letz­ter Instanz zurückgewiesen. 

Die Abfin­dung kön­ne, wie das Ober­lan­des­ge­richt zutref­fend aus­ge­führt habe, der Ehe­frau hier nicht bedarfs­stei­gernd zugu­te kom­men. Gemäß § 1578 Abs. 1 BGB bestim­me sich der Unter­halts­be­darf der Ehe­gat­ten nach den ehe­li­chen Lebens­ver­hält­nis­sen. Die­ser Maß­stab wer­de in der neue­ren Recht­spre­chung des Senats zu den wan­del­ba­ren ehe­li­chen Lebens­ver­hält­nis­sen nicht mehr als eine star­re Anknüp­fung an die im Zeit­punkt der Schei­dung bestehen­den wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se ver­stan­den. Viel­mehr sei­en auch spä­te­re Ein­kom­mens­ver­än­de­run­gen bei der Bemes­sung des nach­ehe­li­chen Ehe­gat­ten­un­ter­halts zu berück­sich­ti­gen und zwar im Grund­satz auch dann, wenn es sich um Ein­kom­mens­ver­bes­se­run­gen handele. 

Aller­dings haben sol­che nach­ehe­li­chen Ein­kom­mens­ver­bes­se­run­gen unbe­rück­sich­tigt zu blei­ben, die auf einer uner­war­te­ten und vom Nor­mal­ver­lauf abwei­chen­den Ent­wick­lung beru­hen (vgl. etwa BGHZ 179, 196 = FamRZ 2009, 411 — Tz. 25: Ein­kom­mens­zu­wachs auf­grund eines “Kar­rie­re­sprungs”). Das sei, wie das Ober­lan­des­ge­richt zu Recht aus­ge­führt habe, bei der Abfin­dung der Fall. Wür­den dem Ehe­mann aus die­ser Abfin­dung Erträ­ge zuflie­ßen, so dürf­ten die­se folg­lich nicht zuguns­ten der Ehe­frau bedarfs­stei­gernd berück­sich­tigt wer­den. Der Umstand, dass der Ehe­mann hier die Abfin­dung nicht ertrag­brin­gend ange­legt, son­dern zur Til­gung der gemein­sa­men Schul­den ver­wandt hat, kön­ne zu kei­nem ande­ren Ergeb­nis führen:

Weis­pfen­ning emp­fahl, dies zu beach­ten und in Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die auf Fami­li­en­recht spe­zia­li­sier­ten Anwäl­tin­nen und Anwäl­te in der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies.

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Mar­tin Weis­pfen­ning
Rechtsanwalt/Fachanwalt für Fami­li­en­recht
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