(Nürn­berg) Der Deut­sche Bun­des­tag hat am 18.06.2009 in 3. Lesung eine gesetz­li­che Rege­lung zur Wirk­sam­keit und Reich­wei­te von Pati­en­ten­ver­fü­gun­gen beschlossen.

Künf­tig, so der Stutt­gar­ter Fach­an­walt für Erbrecht Micha­el Henn, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Nürn­berg, wer­den die Vor­aus­set­zun­gen von Pati­en­ten­ver­fü­gun­gen und ihre Bin­dungs­wir­kung ein­deu­tig im Gesetz bestimmt. Mit einer Pati­en­ten­ver­fü­gung soll dem Arzt der Wil­le eines Pati­en­ten ver­mit­telt wer­den, der sich zur Fra­ge sei­ner medi­zi­ni­schen Behand­lung nicht mehr selbst äußern kann.

Fol­gen­de Rege­lun­gen, so Henn, wur­den im Ein­zel­nen beschlossen: 

  • Voll­jäh­ri­ge kön­nen in einer schrift­li­chen Pati­en­ten­ver­fü­gung im Vor­aus fest­le­gen, ob und wie sie spä­ter ärzt­lich behan­delt wer­den wol­len, wenn sie ihren Wil­len nicht mehr selbst äußern kön­nen. Künf­tig sind Betreu­er und Bevoll­mäch­tig­ter im Fall der Ent­schei­dungs­un­fä­hig­keit des Betrof­fe­nen an sei­ne schrift­li­che Pati­en­ten­ver­fü­gung gebun­den. Sie müs­sen prü­fen, ob die Fest­le­gun­gen in der Pati­en­ten­ver­fü­gung der aktu­el­len Lebens- und Behand­lungs­si­tua­ti­on ent­spre­chen und den Wil­len des Betrof­fe­nen zur Gel­tung bringen. 
  • Nie­mand ist gezwun­gen, eine Pati­en­ten­ver­fü­gung zu ver­fas­sen. Pati­en­ten­ver­fü­gun­gen kön­nen jeder­zeit form­los wider­ru­fen werden. 
  • Gibt es kei­ne Pati­en­ten­ver­fü­gung oder tref­fen die Fest­le­gun­gen nicht die aktu­el­le Situa­ti­on, muss der Betreu­er oder Bevoll­mäch­tig­te unter Beach­tung des mut­maß­li­chen Pati­en­ten­wil­lens ent­schei­den, ob er in die Unter­su­chung, die Heil­be­hand­lung oder den ärzt­li­chen Ein­griff einwilligt. 
  • Eine Reich­wei­ten­be­gren­zung, die den Pati­en­ten­wil­len kraft Geset­zes in bestimm­ten Fäl­len für unbe­acht­lich erklärt, wird es nicht geben. 
  • Die Ent­schei­dung über die Durch­füh­rung einer ärzt­li­chen Maß­nah­me wird im Dia­log zwi­schen Arzt und Betreu­er bzw. Bevoll­mäch­tig­tem vor­be­rei­tet. Der behan­deln­de Arzt prüft, was medi­zi­nisch indi­ziert ist und erör­tert die Maß­nah­me mit dem Betreu­er oder Bevoll­mäch­tig­ten, mög­lichst unter Ein­be­zie­hung naher Ange­hö­ri­ger und sons­ti­ger Vertrauenspersonen. 
  • Sind sich Arzt und Betreu­er bzw. Bevoll­mäch­tig­ter über den Pati­en­ten­wil­len einig, bedarf es kei­ner Ein­bin­dung des Vor­mund­schafts­ge­richts. Bestehen hin­ge­gen Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten, müs­sen fol­gen­schwe­re Ent­schei­dun­gen vom Vor­mund­schafts­ge­richt geneh­migt werden. 

Das Gesetz, so betont Henn, bedarf nicht der Zustim­mung des Bun­des­ra­tes. Es soll — nach Abschluss des Gesetz­ge­bungs­ver­fah­rens — am 1. Sep­tem­ber 2009 in Kraft treten.

Bei Rechts­fra­gen dazu ver­wies er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te, Nota­re und Steu­er­be­ra­ter in der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. — www.dansef.de -

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