(Stutt­gart) Sind die Eltern nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet, kann der Vater das gemein­sa­me Sor­ge­recht für das Kind gegen den Wil­len der Mut­ter nur erhal­ten, wenn die gemein­sa­me Aus­übung der Eltern­ver­ant­wor­tung dem Wohl des Kin­des dient.

Führt nach Ein­schät­zung des Gerichts das gemein­sa­me Sor­ge­recht zu wei­te­rem Kon­flikt­stoff zwi­schen den Eltern, sind die sich hier­aus erge­ben­den Belas­tun­gen für das Kind mit des­sen Wohl nicht vereinbar.

Dar­auf ver­weist der Wil­helms­ha­ve­ner Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Cas­par Blu­men­berg, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Ober­lan­des­ge­richts (OLG) zu sei­nem Beschluss vom 22. Dezem­ber 2011, Az.: 10 UF 171/11, mit wel­chem das Gericht den Sor­ge­rechts­an­trag eines Vaters zurück­ge­wie­sen hatte.

  • Zum Sach­ver­halt:

Die Betei­lig­ten sind Eltern einer zwei­ein­halb Jah­re alten Toch­ter und nicht ver­hei­ra­tet. Sie haben kei­ne gemein­sa­me Sor­ge­rechts­er­klä­rung abge­ge­ben, so dass die Mut­ter seit der Geburt das allei­ni­ge Sor­ge­recht hat. Bereits vor der Geburt des Kin­des trenn­ten sich die Eltern. Weni­ge Mona­te nach der Geburt zogen sie erneut für kur­ze Zeit zusam­men, um sich dann anschlie­ßend wie­der zu tren­nen. Nach der Tren­nung wur­de das Umgangs­recht des Vaters mit der Toch­ter in einem gericht­li­chen Ver­fah­ren gere­gelt.
Der Vater trägt vor, dass zwi­schen den Eltern kei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­schwie­rig­kei­ten bestehen wür­den. Er befürch­tet, dass bei einer allei­ni­gen Sor­ge der Mut­ter ein Macht­ge­fäl­le zulas­ten der Bezie­hung des Kin­des zum Vater ent­ste­he. Die Mut­ter sieht bei einem gemein­sa­men Sor­ge­recht die Gefahr von erheb­li­chen Kon­flik­ten zwi­schen den Eltern. Sie bei­de hät­ten bereits unter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen, wie ein gere­gel­ter Tages­ab­lauf eines Kin­des aus­zu­se­hen habe.

  • Aus den Gründen: 

Zwi­schen den Kindes­el­tern besteht kei­ne trag­fä­hi­ge sozia­le Bezie­hung, um gemein­sam die elter­li­che Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Der Vater erhebt gegen­über der Mut­ter Vor­wür­fe, was ihren Lebens­wan­del anbe­langt, und er ver­mit­telt den Ein­druck, über ihre Lebens- und Haus­halts­füh­rung bestim­men zu wol­len. Die Mut­ter hat den Vater wegen Stal­kings ange­zeigt. Es kam zwei­mal zu Poli­zei­ein­sät­zen auf­grund von Strei­tig­kei­ten zwi­schen den Kindes­el­tern. Es gibt auch kein Min­dest­maß an Über­ein­stim­mung zwi­schen den Kindes­el­tern. Sie konn­ten sich über die Fra­ge eines Kin­der­gar­ten­be­suchs zunächst nicht eini­gen. Sie sind auch nicht in der Lage, den Umgang des Vaters mit dem Kind selb­stän­dig zu regeln. Es kam zu Strei­tig­kei­ten über die Betreu­ung des Kin­des bei berufs­be­ding­ter Abwe­sen­heit der Mut­ter und über die Anschaf­fung von Kin­der­sitz, Kin­der­wa­gen und Tra­ge­gurt sowie über die Zah­lung von Kindesunterhalt.

Die Ableh­nung des gemein­sa­men Sor­ge­rechts ver­letzt den Vater auch nicht in sei­nem Eltern­recht nach Art. 6 Absatz 2 des Grund­ge­set­zes. Denn das Eltern­recht fin­det sei­ne Gren­zen am Kin­des­wohl. Der Senat setzt damit die Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 21. Juli 2010 zum Eltern­recht des Vaters eines nicht­ehe­li­chen Kin­des um.

Blu­men­berg emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de ver­wies.
 

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