(Stutt­gart) Nach einer soeben ver­öf­fent­lich­ten Ent­schei­dung des Finanz­ge­richts Baden-Würt­tem­berg kön­nen Ren­ten­zah­lun­gen des nicht befrei­ten Vor­er­ben an die frü­he­re Lebens­ge­fähr­tin des Erb­las­sers nicht als Son­der­aus­ga­ben bei der Ein­kom­men­steu­er berück­sich­tigt werden. 

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf das am 20.11..2009 ver­öf­fent­lich­te Urteil des Finanz­ge­richts Baden-Würt­tem­berg vom 26.5.2009, Az.: 4 K 1445/07.

Die Ren­ten­zah­lun­gen des Klä­gers, der als befrei­ter Vor­er­be im Tes­ta­ment sei­nes Vaters ein­ge­setzt war, an des­sen frü­he­re Lebens­ge­fähr­tin sei­en weder als Son­der­aus­ga­ben i.S. von  § 10 Abs. 1 Nr. 1 a EStG noch als Wer­bungs­kos­ten bei den Ein­künf­ten des Klä­gers aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung abzieh­bar. Es han­de­le sich hier viel­mehr um nicht abzieh­ba­ren pri­va­ten Auf­wand i.S. von § 12 EStG.

Ste­hen die wie­der­keh­ren­den Leis­tun­gen — wie bei einem dem Erben auf­er­leg­ten Ver­mächt­nis — in sach­li­chem Zusam­men­hang mit einer erhal­te­nen Gegen­leis­tung, schei­tert die Abzieh­bar­keit als Son­der­aus­ga­ben dar­an, dass im Hin­blick auf den erhal­te­nen Ver­mö­gens­wert wirt­schaft­lich kei­ne als Son­der­aus­ga­be abzieh­ba­re “Last” vor­liegt. Die wie­der­keh­ren­den Leis­tun­gen, die der Erbe auf­grund des Ver­mächt­nis­ses an einen Drit­ten zu erbrin­gen hat, sind mit dem Wert des emp­fan­ge­nen Ver­mö­gens zu ver­rech­nen. Solan­ge die Auf­wen­dun­gen aus der emp­fan­ge­nen Gegen­leis­tung erbracht wer­den kön­nen, liegt eine wirt­schaft­li­che Belas­tung nicht vor. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers steht die Wert­ver­rech­nung des­halb auch nicht im Wider­spruch zum Prin­zip der Besteue­rung nach der Leistungsfähigkeit.

Nach den vor­ste­hend genann­ten Grund­sät­zen sei­en die Ren­ten­zah­lun­gen des Klä­gers an die Lebens­ge­fähr­tin des ver­stor­be­nen Vaters nicht als Son­der­aus­ga­ben abzieh­bar, da der die­ser auf­grund des im Erb­we­ge erlang­ten Ver­mö­gens mit der Erfül­lung der Ver­pflich­tung zur Ren­ten­zah­lung an Frau W wirt­schaft­lich nicht belas­tet sei. Dass der Klä­ger — anders als die Klä­ger in den vom BFH bis­her ent­schie­de­nen Fäl­len — nicht Voll­erbe sei­nes ver­stor­be­nen Vaters gewor­den sei, son­dern nur — nicht befrei­ter ‑Vor­er­be, ände­re an die­ser Beur­tei­lung nichts.

Der Klä­ger sei zwar auf­grund sei­ner Rechts­stel­lung als — nicht befrei­ter — Vor­er­be in sei­nen Ver­fü­gungs­mög­lich­kei­ten über die ihm nach Erfül­lung der Nach­lass­ver­bind­lich­kei­ten vom Nach­lass sei­nes Vaters prak­tisch allein ver­blie­be­nen Grund­stü­cke A und B beschränkt. Dies bedeu­te jedoch ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers nicht, dass er die genann­ten Grund­stü­cke von vorn­her­ein nicht zur Erfül­lung sei­ner Ver­pflich­tun­gen gegen­über Frau W einsetzen/verwerten könn­te, denn in die­sem Fall sei der Nach­er­be dem Vor­er­ben gegen­über nach § 2120 BGB zur Ertei­lung der Ein­wil­li­gung zu einer zur ord­nungs­ge­mä­ßen Ver­wal­tung, ins­be­son­de­re zur Berich­ti­gung von Nach­lass­ver­bind­lich­kei­ten, erfor­der­li­chen Ver­fü­gung ver­pflich­tet. Im Streit­fall kom­me die genann­te Vor­schrift spä­tes­tens dann zum Tra­gen, wenn die Erträ­ge aus der Ver­mie­tung der Gebäu­de nicht mehr zur Erfül­lung der Ren­ten­ver­pflich­tung des Klä­gers gegen­über Frau W aus­reich­ten, denn bei der genann­ten Ver­pflich­tung han­delt es sich um eine Nach­lass­ver­bind­lich­keit im Sin­ne die­ser Vorschrift.

Pas­sau emp­fahl, den Aus­gang zu beach­ten und ggfs. steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies.

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