(Stutt­gart) Der Weg­fall der Ver­güns­ti­gun­gen nach § 13a Abs. 5 ErbStG a.F. infol­ge einer insol­venz­be­ding­ten Ver­äu­ße­rung des Betriebs­ver­mö­gens ist kein sach­li­cher Grund für einen Erlass gemäß § 227 AO.

Hier­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Erb- und Steu­er­recht, Dr. Nor­bert Gie­se­ler, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., Stutt­gart, unter Hin­weis auf das am 21.04.2010 ver­öf­fent­lich­te Urteil des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 4. Febru­ar — 2010 II R 25/08.

In dem Fall wur­den die Klä­ger neben ihrer Schwes­ter je zu einem Drit­tel Erben ihres am 6. August 1996 ver­stor­be­nen Vaters. Zum Nach­lass gehör­ten u.a. alle Antei­le an einer GmbH & Co. KG mit einem Wert von ca. 3 Mio. DM. Über das Ver­mö­gen der Gesell­schaft wur­de am 1. März 2001 das Insol­venz­ver­fah­ren eröff­net. Im Mai 2001 ver­kauf­te der Insol­venz­ver­wal­ter das Betriebs­ver­mö­gen an einen Inves­tor. Das Finanz­amt setz­te sodann gegen den Klä­ger zu 1. Erb­schaft­steu­er in Höhe von 109.585 € sowie gegen den Klä­ger zu 2. in Höhe von 108.979 € fest und ver­sag­te den bei­den die Ver­güns­ti­gun­gen des § 13a des Erb­schaft­steu­er- und Schen­kung­steu­er­ge­set­zes in der vor dem Erb­schaft­steu­er­re­form­ge­setz 2009 gel­ten­den Fas­sung (ErbStG), weil das Betriebs­ver­mö­gen inner­halb der fünf­jäh­ri­gen Behal­tens­frist des § 13a Abs. 5 Nr. 1 ErbStG ver­äu­ßert wor­den sei.

Die Klä­ger bean­trag­ten, die auf den Erwerb des Betriebs­ver­mö­gens ent­fal­len­de und bereits bezahl­te Erb­schaft­steu­er in Höhe von 64.559,07 € bzw. 64.112,75 € aus sach­li­chen und per­sön­li­chen Bil­lig­keits­grün­den zu erlas­sen. Das lehn­ten sowohl das Finanz­amt und hier­nach das Finanz­ge­richt ab.

Zu Recht, wie der Bun­des­fi­nanz­hof nun beton­te, so Gieseler.

Der Weg­fall der Ver­güns­ti­gun­gen nach § 13a Abs. 5 ErbStG infol­ge einer insol­venz­be­ding­ten Ver­äu­ße­rung des Betriebs­ver­mö­gens stel­le kei­nen sach­li­chen Grund für einen Erlass nach § 227 AO dar. Per­sön­li­che Bil­lig­keits­grün­de sei­en eben­falls nicht gege­ben. Die erb­schaft­steu­er­recht­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen für Betriebs­ver­mö­gen sei­en nur dann gege­ben, wenn der Erbe den Betrieb min­des­tens fünf Jah­re fort­füh­re. Kom­me der Erbe die­ser gesetz­li­chen Ver­pflich­tung nicht nach, weil die­ser in der fünf­jäh­ri­gen Behal­tens­frist den Betrieb ver­äu­ße­re oder auf­ge­be, oder  weil über das Betriebs­ver­mö­gen ein Insol­venz­ver­fah­ren eröff­net wer­de, müs­se er die für sei­nen Erwerb anfal­len­de Erb­schaft­steu­er (voll) zah­len. Der Erbe kön­ne sich nicht dar­auf beru­fen, dass eine Insol­venz für den Weg­fall der erb­schaft­steu­er­recht­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen ursäch­lich war.

Gie­se­ler emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fra­gen recht­li­chen und steu­er­li­chen Rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

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