(Stutt­gart) Seit vie­len Jah­ren hal­ten die Deut­schen den Titel „Rei­se­welt­meis­ter”. Immer mehr Deut­sche zieht es ins Aus­land, auch für ein Leben im Ruhe­stand. Und selbst­ver­ständ­lich wer­den im Aus­land auch Wer­te ange­schafft, ins­be­son­de­re Immobilien. 

Aber, so warnt  der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Erb- und Steu­er­recht, Dr. Nor­bert Gie­se­ler, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart: Wer Besitz im Aus­land hat, soll­te sich auch recht­zei­tig mit den erb­recht­li­chen und erb­schaft­steu­er­recht­li­chen Vor­schrif­ten in die­sem Land ver­traut machen, denn nicht sel­ten wer­de aus dem Besitz im Aus­land auch eine saf­ti­ge Dop­pel­be­steue­rung fällig. 

Der Anspruch des deut­schen Fis­kus an den Steu­er­zah­ler sei dabei weit­rei­chend. Es rei­che bereits aus, dass einer der fol­gen­den Anknüp­fungs­punk­te für eine Steu­er­pflicht vorliege: 

  • der Erblasser/Schenker ist ein Inländer
  • der Erbe/Beschenkte ist Inländer
  • das über­tra­ge­ne Ver­mö­gen ist steu­er­pflich­ti­ges Inlandsvermögen

Als Inlän­der, so Gie­se­ler, gel­ten dabei natür­li­che Per­so­nen, die im Inland einen Wohn­sitz oder ihre gewöhn­li­chen Auf­ent­halt haben, aber auch deut­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge, die sich nicht län­ger als fünf Jah­re dau­ernd im Aus­land auf­ge­hal­ten haben, ohne im Inland einen Wohn­sitz zu haben. Häu­fig han­de­le es sich bei den Immo­bi­li­en im Aus­land jedoch um rei­ne Zweit­do­mi­zi­le, sodass die Besteue­rung sowohl in Deutsch­land als auch in dem Land grei­fe, in der die Immo­bi­lie bele­gen sei. 

Hier­bei, so ergänzt sein Kie­ler Vor­stands­kol­le­ge und DANSEF Vize­prä­si­dent, Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, sei auch noch zu beach­ten, dass im Aus­land je nach Bun­des­staat, etwa in der Schweiz, auch noch jeweils anders­lau­ten­de Rege­lun­gen exis­tie­ren kön­nen. Zwar wer­de die im Aus­land anfal­len­de Erb­schaft­steu­er  in der Regel auf die deut­sche Erb­schaft­steu­er ange­rech­net. Bis auf weni­ge Staa­ten, mit denen inso­weit ech­te Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men bestün­den wie z. B. mit den USA, Däne­mark, Schwe­den oder der Schweiz, erfol­ge dies jedoch nur auf Antrag, also nicht etwa automatisch. 

Schwie­rig sei­en auch gene­rel­le  Anknüp­fungs­punk­te an die fäl­li­ge Steu­er aus­zu­ma­chen. In man­chen Län­dern, wie etwa Spa­ni­en, wer­de die Erb­schaft­steu­er schon des­halb dort fäl­lig, weil sich die Nach­lass­wer­te auf dem Ter­ri­to­ri­al­ge­biet befin­den. In ande­ren Staa­ten sei die Besteue­rung davon abhän­gig, ob der Erbe oder Erb­las­ser dort einen Wohn­sitz oder Zweit­wohn­sitz hat­te. Hin­zu kom­men die Staa­ten, die Steu­ern erhe­ben, wenn der Erb­las­ser des­sen Staats­an­ge­hö­rig­keit hatte. 

Aber auch die erb­recht­li­che Situa­ti­on sei häu­fig anders als in Deutsch­land, so ergänzt Dr. Gie­se­ler. So hät­ten z. B. Pflicht­teils­be­rech­tig­te in Deutsch­land nur einen Anspruch auf Aus­zah­lung ihres Pflicht­teils in Geld. Der Pflicht­teils­be­rech­ti­ge wer­de aber nicht Mit­er­be und damit nicht mit­spra­che­be­rech­tigt. Anders sei es z. B. in Frank­reich:  Dort wer­de ein Pflicht­teils­be­rech­tig­ter auch tat­säch­li­che Mit­er­be. Dabei gel­te dies häu­fig auch dann, wenn die­ser in Deutsch­land einen Pflicht­teils­ver­zichts­ver­trag unter­schrie­ben habe, denn, so Gie­se­ler, der wer­de im Aus­land nicht immer anerkannt. 

Das­sel­be, warnt Dr. Gie­se­ler, gel­te auch bei deut­schen Tes­ta­men­ten. die eben­falls nicht immer oder erst nach gro­ßem Hin und Her im Aus­land aner­kannt wür­den. Das gel­te selbst in EU-Län­dern, wie hier z. B. häu­fig in Spa­ni­en. Vor die­sem Hin­ter­grund gel­te die grund­sätz­li­che Emp­feh­lung, auch in dem Land, in dem sich Ver­mö­gens­wer­te befin­den, ein Tes­ta­ment nach den dor­ti­gen Vor­schrif­ten auf­zu­set­zen. Auf kei­nen Fall aber, so beto­nen Dr. Gie­se­ler und Pas­sau uni­so­no, soll­te man die Ange­le­gen­heit ein­fach lau­fen las­sen und sich statt­des­sen lie­ber recht­zei­tig recht­lich und steu­er­lich bera­ten las­sen. Den Ärger hät­ten spä­ter die Erben, häu­fig der Ehe­gat­te und/oder die Kinder. 

Sie emp­fah­len daher, in der­ar­ti­gen Fäl­len grund­sätz­lich Rechts- und Steu­er­rat ein­zu­ho­len, wobei sie  u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de ver­wie­sen.   

Für Rück­fra­gen ste­hen Ihnen zur Verfügung:

Dr. Nor­bert Gie­se­ler
Rechtsanwalt/
Fach­an­walt für Erbrecht/
Fach­an­walt für Steuerrecht/
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DANSEF — Vize­prä­si­dent
c/o Dr. Scholz & Weis­pfen­ning
Königs­tor­gra­ben 3
90402 Nürn­berg
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Jörg Pas­sau
Steu­er­be­ra­ter
DANSEF Vize­prä­si­dent
Pas­sau, Nie­mey­er & Col­legen
Wal­k­er­damm 1
24103 Kiel
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