(Stutt­gart) Das The­ma „Schei­dungs­tou­ris­mus” hat­te ver­gan­ge­nes Jahr die Gemü­ter erregt. Hin­ter die­sem etwas schil­lern­den Begriff ver­birgt sich zuwei­len die Vor­stel­lung, im Aus­land kön­ne man sich schnel­ler und ein­fa­cher schei­den las­sen. Wer so denkt, kann irren.

Dar­auf, so der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Mar­tin Weis­pfen­ning, Vize­prä­si­dent und Geschäfts­füh­rer „Fami­li­en­recht” der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) in Stutt­gart, ver­weist das Ober­lan­des­ge­richt Mün­chen in einer Mit­tei­lung vom 07.02.2011.

Eine im Aus­land durch ein Gericht, eine Behör­de oder auch nach reli­giö­sem Recht erfolg­te Schei­dung, sei es nun die Schei­dung zwei­er Deut­scher oder auch ande­rer Staats­an­ge­hö­ri­ger, wird in Deutsch­land näm­lich nicht so ohne wei­te­res behan­delt wie eine hier voll­zo­ge­ne Schei­dung. Wer sich auf die Wirk­sam­keit oder Unwirk­sam­keit einer im Aus­land erfolg­ten Schei­dung beruft, hat in bestimm­ten, gesetz­lich näher gere­gel­ten Fäl­len erst ein soge­nann­tes Aner­ken­nungs­ver­fah­ren zu durch­lau­fen, in dem fest­ge­stellt wird, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Aner­ken­nung vor­lie­gen, und das für den Antrag­stel­ler auch durch­aus nega­tiv aus­ge­hen kann. Antrags­be­rech­tigt ist neben den betrof­fe­nen Ehe­gat­ten jeder, der ein recht­li­ches Inter­es­se an der Klä­rung der Sta­tus­fra­ge glaub­haft macht, z.B. spä­te­re Ehe­gat­ten, Erben oder Rentenversicherungsanstalten.

Kei­nes Aner­ken­nungs­ver­fah­rens bedarf es bei Ent­schei­dun­gen aus EU-Staa­ten — Däne­mark aus­ge­nom­men — und Ent­schei­dun­gen eines Staa­tes, dem zum Zeit­punkt der Ent­schei­dung bei­de Ehe­gat­ten ange­hört haben. Aller­dings kön­nen auch in die­sen Fäl­len gegen das Schei­dungs­ur­teil Ein­wen­dun­gen erho­ben wer­den. Dar­über ent­schei­det das Amtsgericht.

Ist ein Ver­fah­ren durch­zu­füh­ren, ob eine im Aus­land erfolg­te Schei­dung aner­ken­nungs­fä­hig ist, ent­schei­det dar­über als zen­tra­le Behör­de für ganz Bay­ern der Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Mün­chen, dem die Lan­des­jus­tiz­ver­wal­tung die eigent­lich ihr im Rah­men des Aner­ken­nungs­ver­fah­ren zuste­hen­den Befug­nis­se über­tra­gen hat und dem hier­bei meh­re­re Mit­ar­bei­ter zur Sei­te ste­hen. Die Ent­schei­dung ergeht in einem Ver­wal­tungs­ver­fah­ren, nicht mit­tels gericht­li­chen Urteils oder Beschlus­ses. Der im Aner­ken­nungs­ver­fah­ren erge­hen­de Bescheid des Prä­si­den­ten des Ober­lan­des­ge­richts kann auf Antrag gericht­lich über­prüft wer­den. Den Antrag kann stel­len, wer durch den Bescheid beschwert ist. Für die gericht­li­che Über­prü­fung ist im Regel­fall — eben­falls für ganz Bay­ern — ein Zivil­se­nat des Ober­lan­des­ge­richts Mün­chen zustän­dig. Gegen des­sen Ent­schei­dung fin­det noch die Rechts­be­schwer­de zum Bun­des­ge­richts­hof statt.

Die deut­schen Geset­ze geben detail­liert vor, wie sich das Ver­fah­ren gestal­tet und wor­auf zu ach­ten ist. Nähe­res hier­zu steht im FamFG (Gesetz über das Ver­fah­ren in Fami­li­en­sa­chen und in den Ange­le­gen­hei­ten der frei­wil­li­gen Gerichtsbarkeit).

Weis­pfen­ning emp­fahl, dies zu beach­ten und in Zwei­fels­fäl­len unbe­dingt Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die auf Fami­li­en­recht spe­zia­li­sier­ten Anwäl­tin­nen und Anwäl­te in der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung  für Erb- und Fami­li­en­recht e. V —  www.dansef.de — verwies. 

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Mar­tin Weis­pfen­ning
Rechtsanwalt/Fachanwalt für Fami­li­en­recht
DAN­SEF-Vize­prä­si­dent und Geschäfts­füh­rer „Fami­li­en­recht“
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