(Stutt­gart) Der Bun­des­fi­nanz­hof hat ent­schie­den, dass die Ver­gü­tung für ein Prak­ti­kum wäh­rend des Stu­di­ums zu den für den Bezug des Kin­der­gelds schäd­li­chen Ein­nah­men zählt und nicht um die Kos­ten für Mie­te und Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wand gekürzt wer­den kann, wenn gleich­zei­tig der Wohn­sitz am Stu­di­en­ort auf­ge­ge­ben wird. 

Der­ar­ti­ge Auf­wen­dun­gen für die aus­wär­ti­ge Unter­brin­gung des Kin­des in Aus­bil­dung sei­en durch den Jah­res­grenz­be­trag für eige­ne Ein­künf­te und Bezü­ge des Kin­des von 7.680 EUR im Streit­jahr 2005 (heu­te 8.004 EUR) abgegolten.

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Erb- und Steu­er­recht sowie Han­dels- und Gesell­schafts­recht Dr. Nor­bert Gie­se­ler, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 27. Juli 2011 zu sei­nem Urteil vom 9. Juni 2011 — III R 28/09.

Im Streit­fall unter­brach das Kind, das sei­nen Lebens­mit­tel­punkt unver­än­dert im Haus der Eltern bei­be­hal­ten hat­te, sein Stu­di­um im Inland und gab sei­ne Woh­nung am Stu­di­en­ort auf, um in den USA ein berufs­be­zo­ge­nes Prak­ti­kum zu absol­vie­ren. Die Prak­ti­kan­ten­ver­gü­tung und sei­ne außer­halb des Inlands­stu­di­ums erziel­ten übri­gen Ein­künf­te und Bezü­ge über­stie­gen den Jah­res­grenz­be­trag. Danach bestand kein Anspruch auf Kin­der­geld, wenn die auf­grund des Berufs­prak­ti­kums ent­stan­de­nen Miet- und Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen nicht abge­zo­gen wer­den konnten.

Der BFH ver­nein­te den Anspruch auf Kin­der­geld und hob das Urteil des Finanz­ge­richts, das der Kla­ge statt­ge­ge­ben hat­te, auf, betont Dr. Gieseler.

Da das Kind sei­ne Woh­nung am Stu­di­en­ort auf­ge­ge­ben hat­te, könn­ten die Miet- und Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen nicht unter dem Gesichts­punkt der dop­pel­ten Haus­halts­füh­rung bei der Ermitt­lung sei­ner Aus­lands­ein­künf­te abge­zo­gen wer­den. Der Abzug die­ser Auf­wen­dun­gen nach Rei­se­kos­ten­grund­sät­zen bei der Ermitt­lung der übri­gen Ein­künf­te und Bezü­ge schei­te­re dar­an, dass die (unter­bro­che­ne) Aus­bil­dung an der regel­mä­ßi­gen inlän­di­schen Aus­bil­dungs­stät­te kei­ner Ein­kunfts­art zuzu­rech­nen sei. Schließ­lich könn­ten die nach obi­gen Grund­sät­zen ermit­tel­ten Ein­künf­te und Bezü­ge nach stän­di­ger Recht­spre­chung nicht um den aus­bil­dungs­be­ding­ten Mehr­auf­wand gekürzt wer­den, da bei der Bemes­sung des Jah­res­grenz­be­tra­ges nach § 32 Abs. 4 Satz 2 des Ein­kom­men­steu­er­ge­set­zes der erhöh­te Lebens­be­darf eines aus­wärts unter­ge­brach­ten Kin­des in Aus­bil­dung bereits berück­sich­tigt sei.

Gie­se­ler emp­fahl, dies zu beach­ten sowie ggfs. recht­li­chen und steu­er­li­chen  Rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

 

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