(Stutt­gart) Ein gemein­sa­mer Hund der Ehe­leu­te, der mit im Haus­halt lebt, wird bei der Ehe­schei­dung nach den Regeln über die Ver­tei­lung von “Haus­halts­ge­gen­stän­den” aufgeteilt.

In einer vor kur­zem ergan­ge­nen Ent­schei­dung hat der 5. Fami­li­en­se­nat des Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Ober­lan­des­ge­richts durch die Ein­zel­rich­te­rin in einem “Haus­halts­ver­fah­ren” dem geschie­de­nen Ehe­mann eine Bas­set Hün­din zuge­spro­chen, wäh­rend der Boxer­rü­de und der Cocker Spa­ni­el bei der geschie­de­nen Ehe­frau verblieben. 

Dar­auf ver­weist der Nürn­ber­ger Fach­an­walt für Fami­li­en­recht Mar­tin Weis­pfen­ning, Vize­prä­si­dent und Geschäfts­füh­rer „Fami­li­en­recht” der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Ober­lan­des­ge­richts (OLG) vom 5.03.2013 zu sei­nem Beschluss vom 20.02.2013., Az. 15 UF 143/12.

  • Zum Sach­ver­halt:

Zusam­men mit drei Hun­den leb­ten die Ehe­leu­te seit meh­re­ren Jah­ren in einem Land­haus mit gro­ßem Grund­stück. Sie leb­ten inner­halb des­sel­ben Hau­ses getrennt und sind zwi­schen­zeit­lich geschie­den. Als der geschie­de­ne Ehe­mann aus dem Land­haus aus­zie­hen woll­te, ver­lang­te er die Mit­nah­me der Bas­set Hün­din. Die ande­ren bei­den Hun­de woll­te er zurück­las­sen. Er behaup­te­te, allei­ni­ger Eigen­tü­mer der Bas­set Hün­din zu sein. Die geschie­de­ne Ehe­frau woll­te alle drei Hun­de behal­ten und behaup­te­te eben­falls, allei­ni­ge Eigen­tü­me­rin der Bas­set Hün­din zu sein. Sie trug unter ande­rem vor, dass sie allei­ni­ge Bezugs­per­son aller drei Hun­de sei. Zudem wür­den die drei Hun­de eine Ein­heit bil­den und im Fal­le einer Tren­nung lei­den. Bereits das Fami­li­en­ge­richt hat­te in ers­ter Instanz die Bas­set Hün­din dem geschie­de­nen Ehe­mann zugesprochen.

  • Aus den Gründen: 

Bei der Hün­din han­delt es sich um einen “Haus­halts­ge­gen­stand”, weil das Hal­ten von meh­re­ren Hun­den zur Gestal­tung des Zusam­men­le­bens der Ehe­leu­te gehör­te. Davon, dass die geschie­de­ne Ehe­frau die ein­zi­ge Bezugs­per­son für die drei Hun­de gewe­sen ist, kann nicht aus­ge­gan­gen wer­den. Dage­gen spricht schon, dass der Ehe­mann unstrei­tig auch mit den Hun­den spa­zie­ren ging. Zudem über­nahm er im Jahr 2010 nach den Anga­ben der Ehe­frau aus­schließ­lich das Füt­tern der Hunde.

Die Hün­din gilt für die Ver­tei­lung als gemein­sa­mes Eigen­tum der geschie­de­nen Ehe­gat­ten. Kei­ner der Ehe­gat­ten hat sein allei­ni­ges Eigen­tum bewei­sen kön­nen. Allein der Umstand, dass die geschie­de­ne Ehe­frau die Hün­din als Wel­pen bei einer Züch­te­rin im Jahr 2007 gekauft hat­te, reicht nicht aus, ihr Allein­ei­gen­tum zu bewei­sen. Denn die Ver­si­che­rung für die Hün­din hat­te der geschie­de­ne Ehe­mann abge­schlos­sen und er zahl­te auch die Hundesteuer.

Die Über­las­sung und Über­eig­nung der Bas­set Hün­din auf den geschie­de­nen Ehe­mann ent­spricht der Bil­lig­keit. Denn der Cocker Spa­ni­el und der Boxer ver­blei­ben bei der geschie­de­nen Ehe­frau. Der Cocker Spa­ni­el ver­bleibt bei der Ehe­frau, weil er in ihrem Allein­ei­gen­tum steht. Sie hat den Hund wäh­rend der Ehe von ihrem Mann geschenkt bekom­men. Dass der Ehe­frau damit die bei­den älte­ren Hun­de ver­blei­ben, von denen sie ver­mu­tet, dass die­se ihr alters- und krank­heits­be­dingt ohne­hin bald nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen wer­den, steht der Bil­lig­keit nicht ent­ge­gen. Es besteht auch kein Anlass, von der Über­las­sung der Bas­set Hün­din auf den Ehe­mann des­we­gen abzu­se­hen, weil die drei Hun­de eine Ein­heit bil­den. Die geschie­de­ne Ehe­frau hat in ers­ter Instanz in Aus­sicht gestellt, den schwer­hö­ri­gen Boxer­rü­den dem Ehe­mann zu über­las­sen. Das Weg­ge­ben des Boxers hät­te eben­falls eine — auch für die Hun­de ver­kraft­ba­re — Auf­lö­sung der Ein­heit bedeu­tet. Ange­sichts der unstrei­ti­gen Tat­sa­che, dass der Boxer schwer­hö­rig ist und die Betei­lig­ten ihm des­we­gen in der Regel auf dem gro­ßen Grund­stück und nicht im öffent­li­chen Stra­ßen­raum Aus­lauf gewäh­ren, ent­spricht auch die Aus­wahl zwi­schen die­sen bei­den Hun­den der Bil­lig­keit. Der geschie­de­ne Ehe­mann könn­te dem Boxer ange­sichts sei­ner klei­nen Woh­nung nicht den Frei­raum bie­ten, den die geschie­de­ne Ehe­frau zur­zeit auf dem gro­ßen Grund­stück zur Ver­fü­gung stel­len kann.

Weis­pfen­ning emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies. 

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