(Stutt­gart) Hat ein Betrieb bin­nen zwei­er Jah­re vor einem Erb­fall oder einer Schen­kung Ver­wal­tungs­ver­mö­gen aus Eigen­mit­teln erwor­ben oder umge­schich­tet, fällt inso­weit die erb­schaft- und schen­kungsteu­er­recht­li­che Begüns­ti­gung des Betriebs­ver­mö­gens fort.

Das, so der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der Deut­schen Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. (DANSEF) mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 13.08.2020 hat der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) für Erb­schaf­ten und Schen­kun­gen in den Jah­ren 2007 und 2010 bis 2012 mit fünf Urtei­len vom 22.01.2020 (II R 8/18, II R 13/18, II R 18/18, II R 21/18 und II R 41/18) entschieden.

Die Erb­schaft- und Schen­kungsteu­er kennt Begüns­ti­gun­gen für den Erwerb von Betriebs­ver­mö­gen, die das Pro­duk­tiv­ver­mö­gen schüt­zen sol­len. Beson­de­ren Rege­lun­gen unter­liegt das sog. Ver­wal­tungs­ver­mö­gen, zu dem u.a. Wert­pa­pie­re gehö­ren. Ver­wal­tungs­ver­mö­gen, das dem Betrieb im Zeit­punkt von Erb­fall oder Schen­kung weni­ger als zwei Jah­re zuzu­rech­nen war (jun­ges Ver­wal­tungs­ver­mö­gen), ist von der Begüns­ti­gung aus­ge­nom­men. Das soll Miss­brauch ver­hin­dern. Andern­falls könn­te etwa Pri­vat­ver­mö­gen kurz­fris­tig in den Betrieb ein­ge­legt wer­den, um es an der Begüns­ti­gung für das Betriebs­ver­mö­gen teil­ha­ben zu lassen.

Die Klä­ger waren der Auf­fas­sung, dass der Begüns­ti­gungs­aus­schluss nicht für sol­che Wirt­schafts­gü­ter des Ver­wal­tungs­ver­mö­gens gilt, die ohne erkenn­ba­re Miss­brauchs­ab­sicht inner­halb der Zwei-Jah­res-Frist aus ander­weit liqui­den Mit­teln des Betriebs oder sogar im Rah­men einer rei­nen Umschich­tung gleich­ar­ti­ger Wirt­schafts­gü­ter ange­schafft wor­den waren. Die jeweils von den Klä­gern ange­ru­fe­nen Finanz­ge­rich­te teil­ten deren Auf­fas­sung nicht und wie­sen die Kla­gen ab.

Der BFH bestä­tig­te die Urtei­le der Finanz­ge­rich­te. Er hat eben­falls im Hin­blick auf die gesetz­li­che Typi­sie­rung eine Miss­brauchs­prü­fung im Ein­zel­fall nicht zuge­las­sen. Maß­ge­bend ist des­halb allein, ob das ein­zel­ne Wirt­schafts­gut des Ver­wal­tungs­ver­mö­gens, so auch das ein­zel­ne Wert­pa­pier, tat­säch­lich inner­halb der Frist dem Betriebs­ver­mö­gen zuge­führt wur­de. Es kommt nicht dar­auf an, ob dies ein Ein­la­ge- oder Anschaf­fungs­vor­gang war, wie die Anschaf­fung finan­ziert wur­de und wel­che Ziel­set­zung dem Vor­gang zugrun­de lag.

Die Ent­schei­dun­gen sind zu Rechts­vor­schrif­ten ergan­gen, die nach dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 17.12.2014 (1 BvL 21/12) mit der Ver­fas­sung wegen Ver­sto­ßes gegen den Gleich­heits­satz unver­ein­bar, aber bis zum 30.06.2016 wei­ter anzu­wen­den waren. Das anschlie­ßend in Kraft getre­te­ne Recht ent­hält zum Ver­wal­tungs­ver­mö­gen eine Rei­he detail­lier­ter Neuerungen.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten und ggfs. recht­li­chen und/oder steu­er­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auf die DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V — www.dansef.de – verwies.

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Jörg Pas­sau
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