(Stutt­gart) Zieht der über­le­ben­de Ehe­part­ner aus dem geerb­ten Fami­li­en­heim aus, weil ihm des­sen wei­te­re Nut­zung aus gesund­heit­li­chen Grün­den unmög­lich oder unzu­mut­bar ist, ent­fällt die ihm beim Erwerb des Hau­ses gewähr­te Erb­schaft­steu­er­be­frei­ung nicht rückwirkend.

Dar­auf ver­weist der Kie­ler Steu­er­be­ra­ter Jörg Pas­sau, Vize­prä­si­dent der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­fi­nanz­hofs (BFH) vom 4.08.2022 zu sei­nem Urteil vom 01.12.2021 – II R 1/21.

Glei­ches gilt für die Steu­er­be­frei­ung gem. § 13 Abs. 1 Nr. 4c ErbStG, die erben­de Kin­der begüns­tigt (BFH Urteil vom 01.12.2021 – II R 18/20).

Die Klä­ge­rin hat­te mit ihrem Ehe­mann ein Ein­fa­mi­li­en­haus bewohnt und wur­de nach des­sen Tod auf­grund Tes­ta­ments Allein­ei­gen­tü­me­rin. Nach knapp zwei Jah­ren ver­äu­ßer­te sie das Haus und zog in eine Eigen­tums­woh­nung. Die Klä­ge­rin berief sich gegen­über dem Finanz­amt und dem Finanz­ge­richt (FG) erfolg­los dar­auf, sie habe wegen einer depres­si­ven Erkran­kung, die sich nach dem Tod ihres Ehe­man­nes gera­de durch die Umge­bung des ehe­mals gemein­sam bewohn­ten Hau­ses ver­schlech­tert habe, die­ses auf ärzt­li­chen Rat ver­las­sen. Das FG war der Ansicht, es habe kei­ne zwin­gen­den Grün­de für den Aus­zug gege­ben, da der Klä­ge­rin nicht die Füh­rung eines Haus­halts schlecht­hin unmög­lich gewe­sen sei.

Der BFH hat das erst­in­stanz­li­che Urteil auf­ge­ho­ben und die Sache an das FG zurückverwiesen.

Grund­sätz­lich setzt die Steu­er­be­frei­ung gemäß § 13 Abs. 1 Nr. 4b ErbStG vor­aus, dass der Erbe für zehn Jah­re das geerb­te Fami­li­en­heim selbst nutzt, es sei denn, er ist aus „zwin­gen­den Grün­den“ dar­an gehin­dert. „Zwin­gend“, so der BFH, erfas­se nicht nur den Fall der Unmög­lich­keit, son­dern auch die Unzu­mut­bar­keit der Selbst­nut­zung des Fami­li­en­heims. Die­se kön­ne auch gege­ben sein, wenn der Erbe durch den Ver­bleib im Fami­li­en­heim eine erheb­li­che Beein­träch­ti­gung sei­nes Gesund­heits­zu­stands zu gewär­ti­gen habe. Das FG hat des­halb im zwei­ten Rechts­gang, ggf. mit Hil­fe ärzt­li­cher Begut­ach­tung, die gel­tend gemach­te Erkran­kung ein­schließ­lich Schwe­re und Ver­lauf zu prüfen.

Pas­sau emp­fahl, dies zu beach­ten sowie ggfs. recht­li­chen und steu­er­li­chen Rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

 

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