(Stutt­gart) Der Bun­des­ge­richts­hof hat soeben – eben­so wie in meh­re­ren Par­al­lel­ver­fah­ren – über die Zustän­dig­keit der Fami­li­en­ge­rich­te für den Erlass von Anord­nun­gen gegen­über Schu­len in Bezug auf das Unter­las­sen von Coro­na-Schutz­maß­nah­men entschieden.

Dar­auf ver­weist die Frank­fur­ter Rechts­an­wäl­tin und Fach­an­wäl­tin für Fami­li­en­recht Hele­ne – Moni­ka Filiz, Vize­prä­si­den­tin der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des Bun­des­ge­richt­hofs (BGH) vom 27.10.2021 zu sei­nem Beschluss vom 6. Okto­ber 2021 — XII ARZ 35/21.

Mit einem an das Fami­li­en­ge­richt gerich­te­ten Schrei­ben hat die Betei­lig­te dar­um nach­ge­sucht, ein Ver­fah­ren nach § 1666 BGB zu eröff­nen und gegen­über den Lehr­kräf­ten und der Schul­lei­tung der von ihrer 15jährigen Toch­ter besuch­ten Gesamt­schu­le einst­wei­lig anzu­ord­nen, die schul­in­tern getrof­fe­nen Maß­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Ver­brei­tung der Coro­na­vi­rus-Krank­heit-2019 (COVID-19), ins­be­son­de­re die Ver­pflich­tung zum Tra­gen einer Mund-Nasen-Bede­ckung, Abstands­ge­bo­te und gesund­heit­li­che Tes­tun­gen, vor­läu­fig auszusetzten.

Das Fami­li­en­ge­richt hat den Rechts­weg zu den ordent­li­chen Gerich­ten für unzu­läs­sig erklärt und das Ver­fah­ren an das Ver­wal­tungs­ge­richt ver­wie­sen. Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat die ihm über­sand­ten Ver­fah­rens­ak­ten an das Fami­li­en­ge­richt “zustän­dig­keits­hal­ber zurück­ge­sandt” und dabei den Rechts­stand­punkt ein­ge­nom­men, dass das Fami­li­en­ge­richt zustän­dig und die Ver­wei­sung an das Ver­wal­tungs­ge­richt wegen eines gro­ben Ver­fah­rens­ver­sto­ßes nicht bin­dend sei. Dar­auf­hin hat das Fami­li­en­ge­richt die Sache dem Bun­des­ge­richts­hof zur Bestim­mung des zustän­di­gen Gerichts vorgelegt.

Über einen nega­ti­ven Kom­pe­tenz­kon­flikt zwi­schen Gerich­ten ver­schie­de­ner Gerichts­zwei­ge ent­schei­det das­je­ni­ge obers­te Bun­des­ge­richt, das einem der betei­lig­ten Gerich­te über­ge­ord­net ist und zuerst ange­gan­gen wird, im vor­lie­gen­den Fall somit der Bundesgerichtshof.

Das Fami­li­en­ge­richt hat bei einer Gefähr­dung des Kin­des­wohls von Amts wegen die Maß­nah­men zu tref­fen, die zur Abwen­dung der Gefahr erfor­der­lich sind. Dabei kann das Gericht in Ange­le­gen­hei­ten der Per­so­nen­sor­ge auch Maß­nah­men mit Wir­kung gegen einen Drit­ten tref­fen (§ 1666 Abs. 1, 4 BGB).

Der Bun­des­ge­richts­hof hat klar­ge­stellt, dass damit jedoch kei­ne Befug­nis des Fami­li­en­ge­richts zum Erlass von Anord­nun­gen zur Durch­set­zung des Kin­des­wohls gegen­über schu­li­schen Behör­den ver­bun­den ist. Im Rah­men des schu­li­schen Son­der­rechts­ver­hält­nis­ses sind die zustän­di­gen Behör­den ihrer­seits an die das Kin­des­wohl schüt­zen­den Grund­rech­te gebun­den. Die gericht­li­che Kon­trol­le die­ses Behör­den­han­delns – auch hin­sicht­lich Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men in den jewei­li­gen Schu­len – obliegt hier­bei allein den Verwaltungsgerichten.

Eine Rechts­weg­ver­wei­sung des Fami­li­en­ge­richts an das Ver­wal­tungs­ge­richt kommt jedoch wegen unüber­wind­bar ver­schie­de­ner Pro­zess­grund­sät­ze des von Amts wegen zu betrei­ben­den fami­li­en­ge­richt­li­chen Ver­fah­rens einer­seits und des Kla­ge- bzw. Antrags­ver­fah­rens der Ver­wal­tungs­ge­richts­bar­keit ande­rer­seits nicht in Betracht. Das fami­li­en­ge­richt­li­che Ver­fah­ren war des­halb ohne Rechts­weg­ver­wei­sung einzustellen

Filiz emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

 

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