(Stutt­gart) Das Pfäl­zi­sche Ober­lan­des­ge­richt (OLG) Zwei­brü­cken hat ent­schie­den, dass die strik­te Ableh­nung der Imp­fung durch die allein­sor­ge­be­rech­tig­te Kin­des­mut­ter einen Sor­ge­rechts­miss­brauch dar­stellt, der dem Kin­des­wohl zuwi­der­läuft und den Teil­ent­zug der elter­li­chen Sor­ge in Bezug auf die Befug­nis zur Ent­schei­dung über eine Covid-19 Imp­fung und die Anord­nung eines Ergän­zungs­pfle­gers rechtfertigt. 

Dar­auf ver­weist die Frank­fur­ter Rechts­an­wäl­tin und Fach­an­wäl­tin für Fami­li­en­recht Hele­ne – Moni­ka Filiz, Vize­prä­si­den­tin der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart unter Hin­weis auf die Mit­tei­lung des OLG vom 12.12.2022 zu sei­nem Beschluss vom 28. Juli 2022, Az. 2 UF 37/22.

Die Kin­des­mut­ter übt die elter­li­che Sor­ge für ihre 15-jäh­ri­ge Toch­ter allei­ne aus. Das Mäd­chen lebt auf eige­nen Wunsch seit Febru­ar 2020 nicht mehr bei der Mut­ter und ver­wei­gert die Rück­kehr in den müt­ter­li­chen Haus­halt. Nach­dem die Jugend­li­che seit län­ge­rer Zeit den Wunsch geäu­ßert hat­te, gegen Coro­na geimpft zu wer­den und die Kin­des­mut­ter die­se Imp­fung strikt ablehnt, hat das Jugend­amt im Novem­ber 2021 ein Ver­fah­ren vor dem Amts­ge­richt – Fami­li­en­ge­richt — Pir­ma­sens ein­ge­lei­tet. Das Fami­li­en­ge­richt hat dar­auf­hin der Kin­des­mut­ter die elter­li­che Sor­ge in dem Teil­be­reich des Rechts zur Ent­schei­dung über eine Covid-19 Imp­fung ent­zo­gen und die Ergän­zungs­pfleg­schaft angeordnet.

Die hier­ge­gen gerich­te­te Beschwer­de der Kin­des­mut­ter hat­te kei­nen Erfolg.

Zur Begrün­dung hat der Senat aus­ge­führt, dass im Fal­le einer Kin­des­wohl­ge­fähr­dung das Fami­li­en­ge­richt die­je­ni­gen Maß­nah­men zu tref­fen habe, die zur Abwehr der Gefahr erfor­der­li­chen Maß­nah­men zu tref­fen habe, wenn das allein­sor­ge­be­rech­tig­te Eltern­teil hier­zu nicht gewillt oder in der Lage sei. Nach dem per­sön­li­chen Ein­druck des Sena­tes bestün­den weder Zwei­fel an der Eig­nung der Min­der­jäh­ri­gen, die Trag­wei­te der Imp­f­ent­schei­dung zu erfas­sen, noch an der Ernst­haf­tig­keit auch künf­tig jeg­li­chen Kon­takt zur Mut­ter abzu­leh­nen. Solan­ge das Kind aber jeg­li­chen Kon­takt zur Mut­ter ableh­ne und sich die Mut­ter ihrer­seits dem Impf­wunsch des Kin­des von vorn­her­ein ver­schlie­ße, sei eine Risi­ko­ab­wä­gung und letzt­lich eine Ent­schei­dung über die Fra­ge, ob eine Schutz­imp­fung wahr­ge­nom­men wer­de, nicht in kon­struk­ti­ver und kin­des­wohl­dien­li­cher Wei­se mög­lich. Die im Rah­men der per­sön­li­chen Anhö­rung der Kin­des­mut­ter – im Bei­sein der Min­der­jäh­ri­gen – aber­mals geäu­ßer­te strik­te Ableh­nung der Imp­fung habe der Senat wei­ter­hin als ein dem Kin­des­wohl zuwi­der­lau­fen­der, nach­hal­tig aus­ge­üb­ten Sor­ge­rechts­miss­brauch, der den ange­ord­ne­ten Teil­ent­zug der elter­li­chen Sor­ge gebie­te, gewer­tet. Die Covid-19 Imp­fung sei für die Min­der­jäh­ri­ge von erheb­li­cher Bedeu­tung, die­ser nach­drück­li­che Impf­wunsch sei auf­grund des Alters des Kin­des als Akt der Selbst­be­stim­mung in beson­de­rem Maße beacht­lich. Dar­auf, dass bei der Min­der­jäh­ri­gen kei­ne beson­de­ren Impf­ri­si­ken vor­ge­le­gen und die Schutz­imp­fun­gen nun­mehr gemäß der Emp­feh­lung der STIKO erfolgt sei­en, käme es nicht an.

Die Ent­schei­dung ist nicht anfechtbar.

Filiz emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

 

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