(Stutt­gart) Das Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt am Main hat­te soeben über Aus­gleichs­an­sprü­che für Luxus­aus­ga­ben bei geho­be­nem Lebens­stil nach Been­di­gung einer unehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft zu entscheiden.

Dar­auf ver­weist die Frank­fur­ter Rechts­an­wäl­tin und Fach­an­wäl­tin für Fami­li­en­recht Hele­ne – Moni­ka Filiz, Vize­prä­si­den­tin der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V. mit Sitz in Stutt­gart, unter Hin­weis auf das Urteil des OLG Frank­furt am Main vom 12. Okto­ber 2022 – Az. 17 u 125/21.

Nach der Tren­nung im Rah­men einer nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft for­der­te der ehe­ma­li­ge Part­ner sei­ne hoch­prei­si­gen Geschen­ke zurück. Aller­dings ent­spra­chen die­se Auf­wen­dun­gen – dem OLG fol­gend — dem übli­chen Lebens­stil im Rah­men die­ser nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft. Inso­weit schei­ter­te der Rück­for­de­rungs­an­spruch des Part­ners an dem Umstand, dass im Rah­men einer nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft mit einer jeder­zei­ti­gen Tren­nung zu rech­nen sein muss.

Inso­weit erhielt der schen­ken­de Mann von sei­ner Ex-Part­ne­rin nicht die ihr gewähr­ten 200.000 Euro und auch kei­ne hoch­prei­si­gen Geschen­ke zurück. Gegen­stän­de, die wäh­rend einer nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft dem Part­ner geschenkt wer­den, kön­nen näm­lich nur bei gro­bem Undank zurück­ge­for­dert wer­den, so das OLG Frank­furt in dem Urteil.

Hin­ter­grund der von dem OLG Frank­furt am Main zu ent­schei­den­den Sach­ver­hal­tes war der Umstand, dass sich die Part­ner bereits von Jugend auf kann­ten. Bei­de waren “finan­zi­ell gut situ­iert. Im Rah­men der nur ca. 1 ½ Jah­re andau­ern­den nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft pfleg­te das Paar einen geho­be­nen Lebens­stil. Der Part­ner über­ließ u.a. sei­ner dama­li­gen Part­ne­rin eine Ame­ri­can Express Pla­ti­num Card zur frei­en Ver­fü­gung. Die Part­ne­rin gab mit der­sel­ben ca.  100.000 Euro aus. Dem Lebens­stil des Paa­res ent­sprach es auch, kos­ten­auf­wän­di­ge Rei­sen, Ein­käu­fe von Luxus­gü­tern (z.B. Cha­nel) zu täti­gen. Es wur­den auch u.a. ein Paar wert­vol­le Dia­mant-Ohr­rin­ge erwor­ben, die der zuwen­den­de Ex-Part­ner wie­der zurück­ha­ben wollte.

Die Tren­nung der Par­tei­en ver­lief schwie­rig (u.a. Sach­be­schä­di­gun­gen, Kon­takt­ver­bot). Dar­auf­hin for­der­te der Ex-Part­ner ca. € 200.000,00 und die hoch­prei­sen Dia­mant-Ohr­rin­ge von sei­ner Ex-Part­ne­rin zurück. Er wand­te ein, dass es sich hin­sicht­lich der Geld­be­trä­ge um Dar­le­hen gehan­delt habe. Bezüg­lich der geschenk­ten Dia­mant-Ohr­rin­ge wur­de gleich­falls eine Rück­for­de­rung gel­tend gemacht.

Ver­geb­lich, wie das OLG Frank­furt am Main in sei­ner Ent­schei­dung aus­führ­te. Mit einer Tren­nung müs­se im Rah­men einer nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft jeder­zeit gerech­net werden.

Aus­gleichs­an­sprü­che bestün­den nicht. Zwar blieb der Umstand der Kre­dit­kar­ten­über­las­sung offen. Hier­auf kam es ent­schei­dungs­er­heb­lich nicht an, weil der ehe­ma­li­ge Part­ner nicht bewei­sen konn­te, dass es sich um eine Dar­le­hens­ge­wäh­rung gehan­delt habe.

Dar­über hin­aus feh­le es an einem wirk­sa­men Wider­ruf der Schen­kun­gen. Vor­aus­set­zun­gen eines Schen­kungs­wi­der­rufs im Sin­ne des Geset­zes ist ein „gro­ber Undank“ des Beschenk­ten. Das Schei­tern einer Bezie­hung stellt aller­dings kei­nen „gro­ben Undank“ dar. Viel­mehr lie­ge es gera­de im Wesen einer nicht­ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft, dass die­sel­be jeder­zeit ohne wei­te­re Begrün­dung been­det wer­den kann.

Das Vor­lie­gen einer objek­ti­ven Ver­feh­lung des Beschenk­ten von gewis­ser Schwe­re, die dar­auf rück­schlie­ßen las­sen könn­te, dass in sub­jek­ti­ver Sicht eine erheb­li­che Undank­bar­keit vor­liegt, konn­te sei­tens des OLG Frank­furt am Main nicht fest­ge­stellt werden.

Unter Berück­sich­ti­gung aller Umstän­de des kon­kre­ten Ein­zel­falls wies das OLG Frank­furt am Main dar­auf hin,  dass die Geschen­ke “einem luxu­riö­sen, exklu­si­ven, eher kon­sum­ori­en­tier­ten Lebens­stil ent­spra­chen. Nach dem inso­weit über­ein­stim­men­den Vor­brin­gen der Par­tei­en waren die­sel­ben „finan­zi­ell gut situ­iert“. Es ent­sprach deren Lebens­stil, neben dem Ein­kauf hoch­prei­si­ger Luxus­gü­ter, teu­re Rei­sen vor­zu­neh­men und teu­re Restau­rants zu besuchen.

Auch einer Rück­for­de­rung der Geschen­ke als gemein­schafts­be­zo­ge­ne Auf­wen­dun­gen, soge­nann­te “unbe­nann­te Zuwen­dun­gen“ wur­de durch das erken­nen­de OLG Frank­furt am Main eine Absa­ge erteilt. Erfasst sei­en dabei nur Leis­tun­gen, denen eine beson­de­re Bedeu­tung gera­de auch für die Zukunft zukom­me. Bei den gut 200.000 Euro und den Dia­mant-Ohr­rin­gen sei es aber nur dar­um gegan­gen, “den gewöhn­li­chen Kon­sum im Hier und Jetzt abzudecken”.

Die Ent­schei­dung ist nicht rechts­kräf­tig. Mit der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de kann Zulas­sung der Revi­si­on vor dem Bun­des­ge­richts­hof (BGH) begehrt werden.

Filiz emp­fahl, dies zu beach­ten und in allen Zwei­fels­fäl­len Rechts­rat ein­zu­ho­len, wobei er u. a. auch auf die bun­des­weit mehr als 700 auf Erbrecht, Erb­schaft­steu­er­recht und Schei­dungs­recht spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wäl­te und Steu­er­be­ra­ter der DANSEF Deut­sche Anwalts‑, Notar- und Steu­er­be­ra­ter­ver­ei­ni­gung für Erb- und Fami­li­en­recht e. V., www.dansef.de verwies.

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